Verhaltenstherapie hilft gegen die überaktive Blase

Dr. Andrea Wülker

Die Kombination aus medikamentöser und psychotherapeutischer Therapie verringert die Aktivität der Männerblase. Die Kombination aus medikamentöser und psychotherapeutischer Therapie verringert die Aktivität der Männerblase. © iStock/Goodboy Picture Company

Eine überaktive Blase wird in der Regel medikamentös oder psychotherapeutisch behandelt. Vergrößern sich die Effekte, wenn beide Verfahren kombiniert werden?

Sie rennen ständig auf Toilette, leiden unter Drang­inkontinenz und kommen durch einen permanenten Harndrang selbst nachts kaum zur Ruhe: Selbstredend, dass eine überaktive Blase das Leben von Betroffenen stark einschränkt. Üblicherweise wird diese Störung medikamentös oder psychotherapeutisch behandelt. Beides hat sich als erfolgreich etabliert, kann Patienten jedoch nicht heilen. Forscher aus den USA haben sich die Frage gestellt, ob eine Kombination beider Therapieoptionen die Effekte womöglich verbessert.

Dazu wurden 204 Männer im mittleren Alter von 64 Jahren untersucht, die an einer überaktiven Blase litten und regelmäßig binnen 24 Stunden mindestens neunmal Wasser lassen mussten. Die Teilnehmer traten in drei Gruppen gegeneinander an: Gruppe 1 erhielt sechs Wochen lang eine Verhaltenstherapie, u.a. bestehend aus einem Beckenboden- und Blasentraining. Zudem sollten sie ein Tagebuch führen, um die Gewohnheiten beim Urinieren besser zu verstehen. Männer in Gruppe 2 schluckten über denselben Zeitraum einmal täglich 4 mg Tolterodin plus 0,4 mg Tamsulosin. Und Gruppe 3 kombinierte beide Verfahren. Im Anschluss durchliefen alle Teilnehmer eine sechswöchige Kombitherapie.

Nach dem ersten Therapieblock hatte sich die mittlere Frequenz der Blasenentleerung pro 24 Stunden in allen drei Gruppen signifikant zum Ausgangswert reduziert.

Medikamente allein richten nicht viel aus

Im Psychotherapiearm ging sie um 24,7 % zurück, unter den Pharmaka um 12,7 % und unter der Kombi­behandlung um 30,5 %. Letztere erzielte also deutlich bessere Effekte als die alleinige Medikation, zeigte sich gegenüber der Verhaltenstherapie jedoch nicht als überlegen. Im Vergleich zum Therapiestart wiesen nach insgesamt zwölf Wochen jene Männer die niedrigste Harnfrequenz auf, die von Anfang an kombiniert behandelt worden waren.

Quelle: Burgio KL et al. JAMA Intern Med 2020; DOI: 10.1001/jamainternmed.2019.6398

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Die Kombination aus medikamentöser und psychotherapeutischer Therapie verringert die Aktivität der Männerblase. Die Kombination aus medikamentöser und psychotherapeutischer Therapie verringert die Aktivität der Männerblase. © iStock/Goodboy Picture Company