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Verschiedene Therapiesequenzen für das Rektumkarzinom verglichen

Beim lokal fortgeschrittenen Rektumkarzinom ist die Radiochemotherapie (RCT) mit Fluoropyrimidin/Oxaliplatin vor einer OP der Standard. Um das Risiko von Fernmetastasen zu senken, wird je nach Tumorstadium oft nach der Operation eine weitere Chemotherapie (CT) durchgeführt. In der randomisierten Phase-II-Studie CAO/ARO/AIO-12 untersuchte man nun, ob es sinnvoll ist, die zusätzliche CT neoadjuvant anzuwenden. Bei positivem Ergebnis sollte auch geprüft werden, ob diese vor oder nach der präoperativen RCT erfolgen sollte.
Wie Professor Dr. Ralf-Dieter Hofheinz, Universitätsmedizin Mannheim, berichtete, wurden 304 Patienten mit histologisch gesichertem Adenokarzinom des Rektums in die Studie eingeschlossen. Nach 1:1-Randomisierung erhielten die Patienten im Arm A eine präoperative Induktions-CT mit 5-FU/Folinsäure/Oxaliplatin gefolgt von einer RCT mit 5-FU und Oxaliplatin. Die Patienten in Arm B erhielten die gleichen Behandlungen in umgekehrter Reihenfolge. Primärer Studienendpunkt war die pathologische Komplettremission (pCR).
pCR-Rate soll von 15 % auf 25 % angehoben werden
Prof. Hofheinz stellte klar, dass die Studie nicht darauf ausgerichtet war, statistisch signifikante Unterschiede zwischen beiden Behandlungsarmen zu demonstrieren. Stattdessen sollte die bessere Sequenz in einer „Pick-the-Winner“-Strategie ermittelt werden. Studienziel war es, die pCR-Rate von 15 % (präoperative RCT) auf 25 % anzuheben.
Dieses Ziel konnte laut dem Referenten durch die Sequenz RCT/CT/Chirurgie (pCR 25 %; 95%-KI 18–32; p = 0,0002), nicht aber durch die Sequenz CT/RCT/Chirurgie (pCR 17 %; 95%-KI 12–24; p = 0,21) erreicht werden. Die RCT/CT/Chirurgie war zudem mit einer verminderten Toxizität der RCT assoziiert und brachte keine erhöhte postoperative Morbidität mit sich. Diese Sequenz werde nun in der Phase-III-Studie ACO/ARO/AIO-18.1 direkt mit der alleinigen RCT verglichen.
Eine weitere Studie umfasste 41 Patienten mit lokal fortgeschrittenem Rektumkarzinom (davon 39 mit mikrosatellitenstabilem Tumor; MSS). Es wurde geprüft, ob fünf Zyklen von Nivolumab-Mono nach RCT und vor Chirurgie die pCR-Rate verbessern können. Laut Dr. Takayuki Yoshino, National Cancer Center Hospital East, Kashiwa, wurde bei den MSS-Tumoren eine pCR-Rate von 30 % (90%-KI 18–44) bei milder Toxizität dokumentiert. Damit sei der primäre Endpunkt erreicht.
Quellen:
Hofheinz RD et al. WCGC 2019; Abstract O-011
Yoshino T et al. WCGC 2019; Abstract O-010
21. World Congress on Gastrointestinal Cancer
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