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Das Rektumkarzinom im Auge behalten
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Eine intensive Kontrolle über mindestens drei Jahre für Personen mit lokal begrenztem Rektumkarzinom und klinischer Komplettremission (cCR) forderte Prof. Dr. Rodrigo Oliva Perez vom Hospital Beneficência Portuguesa in São Paulo. Entscheidend für die Risikominimierung sei die frühzeitige Erkennung eines lokalen erneuten Auswachsens des Tumors. Diese Rezidive treten in den ersten drei Jahren am häufigsten auf und betreffen etwa 22 % der Patient:innen mit cCR nach totaler neoadjuvanter Therapie (TNT). Bei über drei Jahren anhaltender cCR ist die Rate eines erneuten lokalen Krebswachstums in den Folgejahren mit < 5 % geringer.
Zu 95 % entsteht ein Lokalrezidiv in der Rektumwand und ist auch zu 95 % mit dem Finger tastbar, erklärte der Referent. Daher gehört die digitale Untersuchung des Rektums alle zwei Monate zum Standardrepertoire der Watch & Wait-Strategie in den ersten drei Jahren nach Erreichen einer cCR. In derselben Häufigkeit riet Prof. Perez auch zu einer Endoskopie. Dabei kann das Narrow Band Imaging die Identifikation von Rezidiven verbessern, z.B. an den Narbenrändern des früheren Karzinoms. Manchmal lässt sich eine erneute Tumoraktivität allerdings nur in der Magnetresonanztomographie (MRT) als Verdickung der Rektumwand mit gemischter Signalintensität entdecken. Der Referent empfahl, eine MRT immer über das gesamte Mesorektum hinweg durchzuführen. Die MRT- Kontrolle sollte alle drei Monate erfolgen und zusätzlich zweimal jährlich eine Computertomographie. Ab dem vierten Jahr sind nach seinem Algorithmus alle Kontrolluntersuchungen halbjährlich durchzuführen. Bei Personen, die zwischenzeitlich ein lokales Tumorwachstum gezeigt haben, sollte eine CT alle sechs Monate mindestens über fünf Jahre nach dem Lokalrezidiv fortgesetzt werden, empfahl Prof. Perez.
Tritt ein erneutes Krebswachstum auf, sprechen je nach Studie 84–95 % der Patient:innen gut auf eine Salvagetherapie an, sagte der Referent. Bei früher Detektion kann eine lokale Exzision oder eine andere organerhaltende Behandlung erfolgen. Aber auch wenn der Organerhalt nicht möglich ist: Die bis zum Auftreten des Lokalrezidivs verzögerte Operation verschlechtert das onkologische Ergebnis nicht.
Kongressbericht: ESMO World Congress on Gastrointestinal Cancer 2022
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