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Lokal fortgeschrittenes Rektumkarzinom: Was spricht für die totale neoadjuvante Therapie?
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Mehr als ein Viertel der Patienten mit einem lokal fortgeschrittenen Rektumkarzinom entwickelt trotz Standardbehandlung aus Radiochemotherapie, OP und adjuvanter Chemotherapie Fernmetastasen. Diese stellen mittlerweile die Hauptursache für die Morbidität und Mortalität der Betroffenen dar.
Trotz nicht eindeutiger Datenlage empfiehlt das National Comprehensive Cancer Network in seiner Leitlinie die totale neoadjuvante Therapie, bei der bereits vor dem chirurgischen Eingriff eine systemische Chemotherapie zusätzlich zur Chemoradiotherapie zum Tragen kommt. Ziel der Behandlung ist es, okkulte Mikrometastasen zu eradizieren.
Metaanalyse mit mehr als 2400 erkrankten Männern
Ob diese alternative Strategie im Vergleich zur Standardbehandlung mit einem besseren Outcome verbunden ist, untersuchten Forscher um Professor Dr. Anup Kasi, Kansas University Medical Center, Westwood, im Rahmen einer Metaanalyse.
Mittels systematischer Literaturrecherche identifizierten sie sieben thematisch relevante Studien aus Europa und den USA. Das mediane Alter der Patienten umfasste je nach Studie zwischen 57–69 Jahren, 58–73 % waren Männer. 1206 der insgesamt 2416 Teilnehmer hatten vor der OP eine totale neoadjuvante Therapie erhalten, die übrigen absolvierten die Standardbehandlung aus Radiochemotherapie, chirurgischem Eingriff und adjuvanter Chemotherapie.
Die gepoolte Prävalenz der pathologischen Komplettremission betrug im Prüfarm 29,9 %, in der Kontrolle dagegen nur 14,9 %. Den Berechnungen der Arbeitsgruppe zufolge verdoppelte sich durch die totale neoadjuvante Therapie die Chance auf eine Komplettremission (Odds Ratio [OR] 2,44; 95%-KI 1,99–2,98). Auch im Hinblick auf das erkrankungsfreie Überleben erwies sich die totale neoadjuvante Behandlung als vorteilhaft (OR 2,07; 95%-KI 1,20–3,56). Jedoch befassten sich nur drei Studien mit diesem Endpunkt. Bezüglich des Anteils sphinktererhaltender Eingriffe sowie der Ileostomierate unterschieden sich die beiden Vorgehen hingegen nicht wesentlich. Belastbare Aussagen zum Gesamtüberleben waren laut den Autoren mangels Daten nicht möglich.
Unklar, ob eine OP überhaupt einen Vorteil verschafft
Beim lokal fortgeschrittenen Rektumkarzinom stellt die totale neoadjuvante Therapie eine vielversprechende Alternative zur Standardbehandlung dar, da sie offenbar besser vor Fernmetastasen schützt, schlussfolgern die Kollegen. Langfristig könne man womöglich so die Krankheitskontrolle und die Prognose verbessern. Im Hinblick auf den Sphinkter- bzw. Kontinuitätserhalt bestehe hingegen kein wesentlicher Nutzen.
Personalisierter Medizin gehört die Zukunft
Quelle: VanderWalde N et al. JAMA Netw Open 2020; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2020.30508
Quelle: Kasi A et al. JAMA Netw Open 2020; 3: e2030097. DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2020.30097
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