Welches ist das richtige Biologikum für den Asthmapatienten?

Dr. Elke Ruchalla

Bevor mit der Therapie begonnen werden kann, muss zunächst eine ausführliche Anamnese erfolgen, um andere Krankheiten auszuschließen. Bevor mit der Therapie begonnen werden kann, muss zunächst eine ausführliche Anamnese erfolgen, um andere Krankheiten auszuschließen. © iStock/DjelicS

Biologika sind bei schwerem Asthma Mittel der Wahl. Aber welches nehmen? Zwei Schritte helfen bei der Entscheidung.

Biologika können bei ansonsten therapierefraktärem Asthma Besserung schaffen. Die Wahl des passenden Medikaments für den Patienten gestaltet sich aber oft schwierig. Die Pneumologen Dr. Laurie Manka und Dr. Michael Wechsler­ vom National Jewish Health in Denver geben in ihrer Übersichtsarbeit Hilfestellung. Die Experten empfehlen, zwei aufeinanderfolgende Schritte zu gehen, um die richtige Entscheidung zu treffen.

1. Sichern Sie das schwere Asthma.
Am Anfang steht, wie fast immer, die gründliche Anamnese. Damit lassen sich Erkrankungen ausschließen, die ein Asthma imitieren, z.B. COPD und/oder Hypersensitivitätspneumonitiden. Es folgen klinische Untersuchungen, vor allem eine Lungenfunktionsprüfung. Sie weist nach, dass die Atemwegsob­struktion reversibel bzw. mit Metacholin provozierbar ist.

Schließlich sollten Sie die bisherige Therapie überprüfen: Erhält der Patient hoch dosiert inhalative Stero­ide, eine kombinierte Inhalationstherapie oder Kortison per os und besteht dennoch die Symptomatik weiter? Dann liegt vermutlich ein schwerer Verlauf vor, für den eine Biologika-Therapie infrage kommt.

2. Bestimmen Sie den Endotyp.
Biologika stehen derzeit praktisch nur für das Typ-2-High-Asthma zur Verfügung. Dieser Typus ist gekennzeichnet durch viele Eosinophile in Blut und/oder Sputum, gesteigerte Werte des fraktionellen exhalierten Stickstoffmon­oxids, hohe Konzentrationen von IgE im Serum und einen positiven Prick-Test. Dabei können allergische bzw. eosinophile Charakteristika überwiegen oder echte Mischformen auftreten.

Für das allergische Asthma ohne ausgeprägte eosinophile Komponente nennen die Experten Omalizumab als Mittel der ersten Wahl. Der Antikörper richtet sich gegen zirkulierendes IgE. Damit unterbleibt die Freisetzung von Hist­amin, Leukotrienen, Prostaglandinen und anderen Mediatoren durch Mastzellen und Basophile, die die typischen Beschwerden hervorrufen. Bei vorwiegend eosinophilem Asthma eignet sich ein Antikörper gegen Interleukin(IL)-5. IL-5 vermittelt die Differenzierung, Reifung und Aktivierung der Eosinophilen.

Zugelassene Anti-IL-5-Antikörper sind Mepolizumab, Reslizumab und Benralizumab. Letzterer bindet nicht das Interleukin, sondern den Rezeptor auf Eosinophilen und Basophilen.

Verschiedene Dosierungen und Formulierungen beachten

Direkte Vergleiche zwischen den drei Substanzen gibt es (noch) nicht. Als Entscheidungshilfen können dienen:
  • Sowohl Mepolizumab als auch Benralizumab werden subkutan verabreicht, allerdings beträgt das Dosierungsintervall bei Mepolizumab vier Wochen, bei Benralizumab – nach anfänglicher Aufsättigungsphase – acht Wochen. Reslizumab gibt es dagegen nur als intravenöse Formulierung.
  • Besteht ein eosinophiles Asthma mit deutlicher allergischer Komponente, kann man mit einem Ansatz starten und bei ausbleibendem Erfolg auf einen anderen wechseln.
  • Reslizumab wird gewichtsabhängig dosiert. Es könnte daher bei schwereren Patienten vorteilhaft gegenüber einer Fixdosis sein.
Es wäre denkbar, meinen die beiden Autoren, dass irgendwann einmal Biologika schon in früheren Asthma-Krankheitsstadien verschrieben werden, um die Progression zu verhindern oder abzuschwächen.

Quelle: Manka L, Wechsler M. Ann Allergy Asthma Immunol 2018; 121: 406-413

Antikörper zum Mitnehmen

Dupilumab ist bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 12 Jahren als zusätzliche Erhaltungstherapie für schweres Asthma mit Typ-2-Entzündungen zugelassen. Es blockiert eine Untereinheit der Rezeptoren von Interleukin 4 und 13. Interleukin 4 ist unter anderem für die Differenzierung der CD4-positiven Lymphozyten zuständig, Interleukin 13 vermittelt die Hyper­reagibilität der Atemwege, die Bildung eines zähen Schleims und fördert eine subepitheliale Fibrose. Vorteil des Wirkstoffs: die Möglichkeit zur häuslichen Selbstinjektion mit Fertigspritzen.

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Bevor mit der Therapie begonnen werden kann, muss zunächst eine ausführliche Anamnese erfolgen, um andere Krankheiten auszuschließen. Bevor mit der Therapie begonnen werden kann, muss zunächst eine ausführliche Anamnese erfolgen, um andere Krankheiten auszuschließen. © iStock/DjelicS