
Wie DMARD, Glukokortikoide und NSAR den Krankheitsverlauf beeinflussen

Groß war zu Pandemiebeginn die Unsicherheit darüber, ob und wie die medizinische Vorgeschichte eines Patienten den Verlauf einer Infektion mit SARS-CoV-2 beeinflussen könnte. Auch drei Jahre später werden immer noch Wissenslücken geschlossen. Eine Forschergruppe um Prof. Dr. Pedro Machado, vom University College London, leistete dazu einen weiteren Beitrag. Die Wissenschaftler analysierten COVID-19-Verläufe bei Patienten mit immunvermittelten inflammatorischen Erkrankungen wie Psoriasis, Psoriasisarthritis (PsA) oder axialer Spondyloarthritis (axSpA).
Männer und Alte mit schlechteren Karten
Neben den Patientencharakteristika zu Beginn der Studie interessierte sie auch der Einfluss bestimmter Medikamentengruppen auf den Verlauf der Infektion. Differenziert wurde zwischen: Basistherapie mit unterschiedlichen krankheitsmodifizierenden Antirheumatika (DMARD), Acitretin (zur Therapie von Psoriasis), nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) und Glukokortikoiden. Den COVID-19-Schweregrad kategorisierten die Wissenschaftler anhand einer dreistufigen Skala: keine Hospitalisierung, Hospitalisierung, Tod.
Die Daten aus zwei internationalen Registern stammten knapp zur Hälfte von PsA- und zu einem guten Drittel von axSpA-Patienten. Die restlichen 20 % machten Psoriasiskranke aus. Die Studienergebnisse bestätigten bereits bekannte Risikofaktoren für schwere COVID-19-Verläufe, erläutern die Autoren. Dies waren:
- fortgeschrittenes Alter
- männliches Geschlecht
- bestehende Komorbiditäten, insbesondere kardiometabolische Beschwerden und Lungenerkrankungen
- Einnahme von Glukokortikoiden
- erhöhte Krankheitsaktivität
Mit Ausnahme der Glukokortikoide schien keine Medikamentengruppe die Ergebnisse zu verschlechtern. Im Gegenteil wirkte sich eine Therapie mit biologischen DMARD sogar positiv auf die Verläufe aus: TNFα-Blocker (z.B. Adalimumab), ANTI-IL-17A (z.B. Secukinumab), ANTI-IL-12/23 (z.B. Ustekinumab) und ANTI-IL-23 (z.B. Guselkumab) senkten die Wahrscheinlichkeit für einen schweren COVID-19-Verlauf. Das Risiko sank ebenfalls, wenn sich die Teilnehmer erst im späteren Pandemieverlauf mit SARS-CoV-2 infiziert hatten.
Quelle: Machado PM et al. Ann Rheum Dis 2023; DOI: 10.1136/ard-2022-223499
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).