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Zoonose: Q-Fieber ursächlich für Grippesymptome nach Tierkontakt?

Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Husten – aufgrund dieser Allerweltssymptome wird das Q-Fieber oft für einen grippalen Infekt gehalten. Wenn der Patient es überhaupt bemerkt, denn die Hälfte der Infektionen verläuft inapparent, wie Benjamin Arnold und Kollegen vom Klinikum St. Georg in Leipzig erklären. Seltener kommt es zu einer eher milden und radiologisch viral erscheinenden Pneumonie oder zu einer granulomatösen Hepatitis.
Auch wenn die Inzidenz mit etwa 0,1 pro 100 000 Einwohnern hierzulande eher gering ist, sollte man das Q-Fieber bei Personen mit engem Kontakt zu Schafen, Ziegen und Kühen stets auf dem Schirm haben. Diese Tiere gehören zum Hauptreservoir des Erregers, während Zecken die Vektoren darstellen. Dabei ist für den Menschen weniger ein Zeckenstich relevant als vielmehr das Einatmen der kleinen, sporenähnlichen extrazellulären Variante des Bakteriums.
Umweltstabile Erreger in Heu, Fell und Milch
Diese besonders umweltstabile Form kann sich zum Beispiel im Heu, Fell, aber auch in unzureichend pasteurisierten Milchprodukten halten. Einmal in den Organismus eingedrungen, persistiert Coxiella burnetii dagegen in seiner großzellulären Form in den Makrophagen. Aufschluss über eine Infektion gibt der Nachweis von Erreger-DNA. Mit dem Test auf spezifische Antikörper gegen Antigene der beiden Phasenvarianten lässt sich die akute von einer chronischen Erkrankung unterscheiden.
Täglich 200 bis 400 mg Doxycyclin geben
In vielen Fällen kann das Immunsystem die Erreger erfolgreich bekämpfen. Bei schweren Verläufen behandelt man antibiotisch, meist mit 200 bis 400 mg Doxycyclin täglich über zwei bis vier Wochen. Damit sollten die IgA- und IgG-Titer innerhalb eines Jahres um zwei Stufen abfallen. Andernfalls bleibt die Infektion chronisch bestehen, was bei bis zu 5 % der Patienten der Fall ist. Die Leipziger Infektiologen empfehlen daher, die Antikörper ein halbes Jahr nach der akuten Erkrankung zu überprüfen. Ein Anstieg des IgG-Titers auf über 1:400 deutet auf ein mögliches chronisches Q-Fieber hin. Ein Anti-Phase-I-IgG von mehr als 1:800 gilt gemäß modifiziertem Duke-Diagnoseschema als Hauptkriterium für eine Endokarditis, schreiben die Experten.
Sie ist die häufigste und gleichzeitig gefürchtetste Manifestation des chronischen Q-Fiebers, da bis zu sieben von zehn Betroffenen an ihr sterben. Außerdem kommt sie eher unspezifisch als Herzinsuffizienz oder Herzklappenschaden mit subfebrilen Temperaturen daher. Echokardiographie und – insbesondere bei implantierten Klappen – auch Positronen-Emissions-Computertomographien können die Diagnostik sinnvoll ergänzen. Mit einer zweiwöchigen Doxycyclin-Therapie ist es bei der Endokarditis nicht mehr getan. Mindestens ein, manchmal zwei Jahre müssen es in einem solchen Fall schon sein, am besten ergänzt um 600 mg Hydroxychloroquin pro Tag.
Quelle: Arnold B et al. Z Gastroenterol 2020; 58: 838-840
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