
Q-Fieber: Coxiella-Infektion auch ohne Tierkontakt möglich

Ein 43-jähriger Patient litt seit drei Wochen an Fieber, Schüttelfrost und Schweißausbrüchen. Außerdem hatte er 5 kg Gewicht abgenommen. Für eine Infektion als Ursache der Beschwerden sprachen erhöhte Entzündungswerte, auch Transaminasen und Cholestaseparameter lagen über der Norm.
Endokarditis, Hepatitis und eine HIV-Infektion konnte das Team um Dr. Stefanie Pieper von der Geriatrischen Klinik in Altstätten ausschließen. Die Schweizer Kollegen vermuteten einen Zusammenhang mit der Schaf- und Ziegenzucht des Patienten und seinem regelmäßigen Konsum von Rohmilchkäse.
Tatsächlich bildete der Patient Antikörper gegen Coxiella burnetii, den Erreger des Query-Fiebers. Die Serologie deutete auf eine akute Infektion mit dem Erreger. Erstaunlicherweise waren auch die Immunglobuline gegen Brucellen erhöht.
Kontaminierte Aerosole mit dem Wind verbreitet
Die Möglichkeit einer Infektion mit Brucella melitensis bestand durchaus, da sich der Patient sechs Monate zuvor in Kroatien aufgehalten hatte, wo es noch natürliche Foci für Brucellose gibt. Wegen des raschen Abfalls der Antikörpertiter gingen die Autoren aber von einer unspezifischen polyklonalen Reaktion aus.
Somit war klar: Der Mann litt akut am Q-Fieber. Allerdings hatte er sich nicht bei seinen eigenen Tieren angesteckt – die waren vom Veterinärmediziner alle negativ auf Coxiella burnetii und Brucella melitensis getestet. Als Infektionsquelle machte man vielmehr ein Rind aus der Nachbarschaft des Patienten aus.
Das Q-Fieber kann auch ohne direkten Kontakt übertragen werden.Die Inkubationszeit liegt bei zwei bis drei Wochen. Mehr als die Hälfte der Infektionen verläuft asymptomatisch oder mit leichten grippeähnlichen Beschwerden. Die akute Form beginnt meist mit hohem Fieber über einige Tage bis Wochen, Muskel- und Kopfschmerzen. Zusätzlich kann es zu einer interstitiellen Pneumonie oder Hepatitis kommen.
Ein chronisches Q-Fieber mit Erreger-Persistenz in Organen entwickeln nur 1–5 % der Infizierten. Es manifestiert sich am häufigsten mit einer Endokarditis, die sich noch Jahre nach der Primärinfektion zeigen kann. Besonders gefährdet sind Patienten mit künstlichen Herzklappen, Gefäß- oder Gelenkprothesen, Immunsupprimierte und Schwangere.
Therapie der ersten Wahl bei erwachsenen Patienten mit akutem Q-Fieber ist die Gabe von Doxycyclin über zwei Wochen (2 x täglich 100 mg). Die chronische Infektion muss mindestens 18 Monate mit Doxycyclin und Hydroxychloroquin behandelt werden, bei Herzklappenprothese nicht unter 24 Monate.
Quelle: Pieper S et al. Swiss Med Forum 2020; 20: 44-46; DOI: 10.4414/smf.2020.08385
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).