eRezept Ab September verpflichtend?
Ab September soll das elektronische Rezept stufenweise verpflichtend werden – zumindest nach vorläufigen Plänen der Gematik. In einer Sondergesellschafterversammlung Ende Mai wolle sie dies beschließen, berichten pharmazeutische Branchenmedien.
Für Praxen in Schleswig-Holstein und Bayern soll es demnach zum 1. September losgehen. Ab Dezember folgen sechs weitere, noch nicht definierte, Bundesländer. Ab Februar 2023 soll die digitale Verordnung dann flächendeckend umgesetzt sein.
Bislang stößt das eRezept auf keine allzu große Begeisterung. Wegen technischer Schwierigkeiten steckt es immer noch in einer Testphase. Rund 15.000 Exemplare sind bislang eingelöst.
Um dem Projekt Starthilfe zu geben, haben sich kürzlich einige Ärzte, Unternehmen und Interessenvertreter zu einem Verein zusammengeschlossen. Unter dem Namen „E-Rezept-Enthusiasten“ wollen sie Praxen und Apotheken von der digitalen Verordnung überzeugen. Sie hoffen, dass sich Fehlmedikationen vermeiden lassen.
Eine breite Nutzung sei wichtig, um Stolpersteine in der Software schnell zu identifizieren, erklärt Ralf König, erster Vorsitzender des Vereins, Apotheker und bis Ende 2021 Berater des Bundesgesundheitsministeriums in Sachen Digitalisierung. Mediziner und Pharmazeuten verwenden unterschiedliche Software, bei jeder Kombination können Probleme auftreten.
Der Hausarzt und zweite Vorsitzende Dr. Nicolas Kahl betont, Patienten würden die digitale Verordnung interessiert annehmen. Das rosa Rezept habe sich hingegen zu einem „echten Störfaktor“ für die Praxisabläufe entwickelt.
Zu den Mitgliedern gehören viele Größen der Branche. So etwa die Unternehmen CompuGroup Medical und Medatixx. Eine politische Vorgeschichte hat neben König auch Christian Klose, der die Unterabteilung „Gematik, Telematikinfrastruktur, E-Health“ des Gesundheitsministeriums leitete und kürzlich zu IBM Deutschland wechselte.
Quelle: Pressemitteilung – E-Rezept-Enthusiasten e. V.