In jeder Praxis fallen Emissionen an, etwa durch die Verordnung von Medikamenten, den Einkauf von Materialien oder die Anfahrt von Team und Patienten. Die hausärztliche Internistin Dr. Susanne Balzer arbeitet in ihrer Kölner Praxis so klimafreundlich wie möglich. Das ist nicht nur nachhaltig, sondern verbessert nebenbei die wirtschaftliche Situation der Praxis sowie das Ansehen bei Patienten. Die Ärztin hat viele Wege gefunden, die Emissionen stressfrei zu reduzieren. Wie das geht, erklärt sie in einer neuen Folge des Podcasts O-Ton Innere Medizin.

Die mit Abstand meisten Emissionen entstehen durch die Verordnung von Medikamenten oder das Anfordern von bildgebenden Verfahren. Manche Ärzte denken, sie hätten in diesen Bereichen keine Wahl, weil Leitlinien die Schritte vorgeben. Trotzdem gebe es einige Möglichkeiten, erklärt Dr. Balzer. So etwa beim Verordnen von Inhalatoren. Klimaschutz bedeute nicht, dass man von evidenzbasierter Medizin abweiche, stellt sie klar. 

Die Hausärztin führt ihre Praxis weitgehend papierfrei. Damit nicht jeder Neupatient einen Papierstapel zu Datenschutz und seiner medizinischen Situation ausfüllen muss, nutzt sie einen kleinen Trick, den jede Praxis umsetzen kann: Einen laminierten Bogen, der gescannt und nach jeder Verwendung wieder abgewischt wird. Angesichts der gestiegenen Papierpreise lässt sich hier einiges an Geld sparen. 

Ohne das Engagement des Teams geht es nicht

Ähnlich verhält es sich beim Strom- und Gasverbrauch. Die Sparmaßnahmen sind allgemein bekannt, die Kunst besteht darin, sie im Praxisalltag konsequent umzusetzen. Ohne das Engagement des Teams gehe das nicht, berichtet Dr. Balzer. Wie überzeugt man die Fachangestellten also von klimaschützenden Schritten? Und sollte man die Prozesse möglichst schnell umstellen oder über längere Zeit hinweg? Die Ärztin hat eine klare Präferenz. Damit ihr Team nicht mit dem Auto kommen muss, hat sie sich etwas einfallen lassen.

Auch Patienten werden in der Kölner Praxis über Klimaschutz informiert – denn Klimaschutz und Gesundheitsschutz gehen miteinander einher. Man denke nur an eine pflanzenbasierte Kost oder häufigeres Zufußgehen im Alltag. Dr. Balzer nutzt verschiedene Wege, um die Patienten zu informieren, sei es nun im Wartezimmer oder in der Sprechstunde.  Dabei helfen ihr auch Materialien der Initiative „KlimaDocs“. 

Wie genau die Maßnahmen der Hausärztin aussehen, hören Sie in der ca. 25-minütigen Folge von „O-Ton Innere Medizin“. Die erste Staffel des Podcasts ist ein gemeinsames Projekt von Medical Tribune und der AG Hausärztliche Internisten der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin. Besprochen werden Fragen des Praxismanagements – von Teamführung über Gerätekauf bis Klimaschutz. 

Medical-Tribune-Bericht