MFA gesucht! So bewerben sich genau die Richtigen
In vielen Praxen ist die Wechselwilligkeit unter den MFA relativ hoch – aus Sicht der Praxischefinnen und -chefs auf jeden Fall zu hoch. Denn es wird immer schwerer, gute Mitarbeitende zu finden: Manch eine MFA verschwindet vom Markt, weil sie in besser bezahlte Berufe und Sparten abwandert, Nachwuchs mit Potenzial ist rar gesät und die hohen Anforderungen durch Digitalisierung, Pandemie und Anspruchshaltung der Patienten machen den Job nicht attraktiver.
Deswegen haben wir einen Praxisberater gefragt: Wie sucht man nach Mitarbeitenden, die wirklich in die Praxis passen? Und wie hält man die guten Mitarbeitenden und fördert die Stärken im Team? Antworten geben wird uns Wolfgang Apel von der MediKom Consulting. Er ist Betriebswirt und langjähriger Praxisberater.
Unpassende Bewerbungen binden unnötig Kräfte
Die Herausforderung beginnt bereits bei der Suche von Mitarbeitenden, betont Apel. Jeder, der sich bewirbt, aber eindeutig nicht zu den Anforderungen passt, bindet unnötig Energie. Und jeder Kandidat, der gepasst hätte, sich aber nicht angesprochen fühlt, ist ein großer Verlust.
Die klassische Stellensuche läuft über die Anzeige. Doch weil der Weg so klassisch ist, schreiben die meisten Praxen Stellenanzeigen, die sich kaum von anderen unterscheiden. Dann ist die Rede von einem netten Team und toller Atmosphäre und dass man Unterstützung zum nächstmöglichen Zeitpunkt sucht. Geboten werden gute Bezahlung und vielleicht vermögenswirksame Leistungen.
Doch lockt eine solche Anzeige nur schwer die richtigen Kandidaten. Will eine Praxis bei den Suchenden punkten, muss sie authentisch auftreten und natürlich attraktiv erscheinen. Deswegen rät Praxisberater Apel, zunächst den eigenen Bedarf und das eigene Angebot zu kennen.
Was suchen wir?
- Was soll die Person, die wir suchen, in unserer Praxis machen, welche Aufgaben wird sie haben?
- Was muss diese Person dafür fachlich mitbringen?
- Wie muss diese Person sein, um gut in unser Team zu passen?
Was bietet unsere Praxis?
- Was erwartet neue Mitarbeitende bei uns?
- Wie funktioniert unser Team?
- Was macht meine Praxis aus?
- Welche Besonderheiten gibt es in meiner Praxis?
- Wie kann sich die Person in der Position langfristig entwickeln?
Machen Sie den Zugang so leicht wie möglich
Um sich von anderen Personalsuchenden abzuheben, können Sie dann noch den interessierten Bewerberinnen und Bewerbern die erste Kontaktaufnahme so leicht wie möglich machen. Jüngere Leute sind niedrigschwellige, eher formlose Kommunikation im Internet gewöhnt. Unabhängig, was Sie davon halten: Verbauen Sie sich nicht den Zugang zu fitten Leuten, indem Sie zu großen Wert auf Formalia legen, die in anderen Generationen längst überholt sind. Am besten bietet man also neben der Standard-E-Mail-Adresse auch die Option, sich per WhatsApp, Signal oder einem anderen Messenger in der Praxis zu melden. Hier braucht es auch noch keine vollständige Bewerbung: Name, Adresse, E-Mail und Telefon des sich Bewerbenden reichen zunächst und lassen sich schnell mit ein paar Klicks von überall her verschicken. Die Bewerbungsunterlagen werden einfach später nachgereicht. Und noch mal zurück zu Google for Jobs – die Sache hat nämlich einen Haken: Damit die Anzeige dort ausgespielt wird, will Google einiges von Ihnen wissen. Unter anderem, wie die ausgeschriebene Stelle vergütet ist. Das behagt den Praxen oft nicht. Lassen Sie es sich gesagt sein: Früher oder später kommt das Geld in Form von Gehaltsvorstellungen im Bewerbungsprozess sowieso auf den Tisch. Gehen dann die Vorstellungen zu weit auseinander, haben beide Seiten bereits viel Zeit und Energie investiert. Reden Sie also lieber früher als später davon.Service-Serie