Allergische Rhinitis „Wir hätten geglaubt, dass der Antikörper die Wirksamkeit der SCIT verstärkt“

Autor: Stefanie Menzel

Bei der durch Gräserpollen bedingten Allergie sind 60 bis 80 Prozent der Sensibilisierungen auf das Allergen Phl 5 des Lieschgraspollens (Phleum pratense) zurückzuführen. (Argenturfoto) Bei der durch Gräserpollen bedingten Allergie sind 60 bis 80 Prozent der Sensibilisierungen auf das Allergen Phl 5 des Lieschgraspollens (Phleum pratense) zurückzuführen. (Argenturfoto) © iStock/Cecilie_Arcurs; iStock/Whiteway

Dupilumab verbessert nicht die Wirkung einer spezifischen Immuntherapie, z.B. gegen Gräserpollenallergie, kann aber die Nebenwirkungen der SCIT abmildern.

Schon länger ist bekannt, dass eine spezifische Immuntherapie (AIT) bei gleichzeitiger Gabe von Omalizumab weniger Nebenwirkungen hervorruft. Den Effekt der AIT selbst scheint der gegen IgE gerichtete Antikörper jedoch nicht nachhaltig zu beeinflussen. Nach Absetzen war der zusätzliche Benefit hinsichtlich der allergischen Erkrankung relativ rasch wieder verklungen, so Prof. Dr. Randolf Brehler vom Universitätsklinikum Münster. Fraglich ist bislang, wie sich andere Biologika auswirken.

Verschiedene Schemata an je 25 Patienten getestet

In einer aktuellen Phase-2a-Studie untersuchte man das Zusammenspiel von Dupilumab und einer subkutanen Immuntherapie (SCIT) gegen Gräserpollenallergie. In den vier Studienarmen erhielten jeweils 25 Patienten entweder Dupilumab (+ Placebo), eine subkutane Immuntherapie (+ Placebo), beides oder ausschließlich Placebo. Der Antikörper wurde in der bei Neurodermitis üblichen Dosierung gegeben (initial 600 mg, dann 300 mg alle zwei Wochen).

Die SCIT startete mit bis zu drei wöchentlichen Injektionen in der Einleitungsphase, innerhalb von sieben Wochen wurde auf eine Erhaltungsdosis von 20 µg Allergen auftitriert. Dies entspricht durchaus einer hohen Dosierung, von einer guten Wirkung der Immuntherapie ist auszugehen gewesen, so Prof. Brehler.

Bei der nasalen Provokation nach 16 Wochen zeigte sich in der Dupilumab-Gruppe keinerlei Verbesserung gegenüber Placebo. Signifikant waren dagegen die Unterschiede sowohl bei alleiniger SCIT (-56,76 % im Total Nasal Symptom Score, TNSS) als auch bei Kombination von SCIT und Dupilumab (-52,03 %). „Wir hätten geglaubt, dass Dupilumab einen Effekt haben sollte und die Wirksamkeit der SCIT verstärkt“, gibt Prof. Brehler zu.

„Auch wenn Dupilumab die allergische Rhinitis nicht beeinflusst, scheint es zumindest die Nebenwirkungen der SCIT zu dämpfen, was sich in der deutlich geringeren Zahl der Studienabbrüche unter kombinierter Therapie spiegelt“, so der Referent. Der Effekt sei also ähnlich wie bei Omalizumab, das jedoch zumindest während der Gabe einen geringen positiven Einfluss auf die Rhinitis hatte.

Quelle:
1. Corren et al. J Asthma Allergy 2021; 14: 1045-1063; DOI: 10.2147/JAA.S318892
2. 12. Allergologie-Update-Seminar