Ärzte und Pflegekräfte sind Impfmuffel
Für die Empfehlung, medizinisches Personal regelmäßig gegen Influenza zu impfen, gibt es gewichtige Gründe: Zum einen soll das Krankenhauspersonal selbst gut vor Grippe geschützt sein – auch um krankheitsbedingte Personalengpässe während der Influenzasaison zu vermeiden. Zum anderen dient die Impfung dem Schutz der Patienten, die bei nosokomialer Übertragung u.U. ein erhöhtes Risiko für schwere Krankheitsverläufe haben.
In einer Online-Erhebung des Robert Koch-Instituts (RKI) wurden im letzten Herbst 5822 Klinikmitarbeiter aus 54 Kliniken nach ihrem Impfstatus gefragt. Das magere Ergebnis: Insgesamt waren in der vorangegangenen Saison nur 40,1 % der Befragten gegen Grippe geimpft. Am besten schnitten noch die Ärzte mit 61,4 % ab, beim Pflegepersonal waren es 32,5 % und bei den Angehörigen therapeutischer Berufe 34,2 %.
Auch nach den Gründen für oder gegen eine Impfung wurde gefragt. Als wichtigstes Proargument für die Impfung wurde von allen Berufsgruppen übereinstimmend der Selbstschutz genannt, der Patientenschutz spielte eine geringere Rolle.
Bei den Gründen gegen die Immunisierung zeigten sich deutliche Unterschiede zwischen den Berufsgruppen: Die Ärzteschaft führte vor allem organisatorische Gründe wie Zeitmangel ins Feld. Pflegekräfte und Therapeuten fehlte dagegen eher das Vertrauen in Sicherheit und Effektivität der Impfung. So wurden häufig die Angst vor Nebenwirkungen und die Sorge, die Impfung könnte die Erkrankung auslösen, angeführt. Die Untersuchung macht deutlich, dass im Krankenhaus noch viel Aufklärungsarbeit über Nutzen und Sicherheit der Influenzaimpfung zu leisten ist.
Quelle: Neufeind J et al. Epid Bull 2018; 32: 313-321