Impfstatus bei Immundefizienz ist ausbaufähig
Wegen des erhöhten Infektionsrisikos ist ein ausreichender Impfschutz gerade für Menschen mit Immundefizienz essenziell. Doch in der Praxis werden die Empfehlungen der STIKO nur unzureichend umgesetzt, wie die Überprüfung des Impfstatus von 70 Personen mit primärem Immundefekt ergab.
Sieben von ihnen hatten nach eigenen Angaben gar keinen Impfpass oder sie konnten sich nicht mehr an die letzte Vakzinierung erinnern. Dabei sind Schutzimpfungen bei Antikörpermangelsyndromen grundsätzlich indiziert, wenngleich der Impferfolg infolge der immunologischen Funktionsstörung variabel ausfallen kann, erinnern Anna Harasim von der Universitätsklinik Würzburg und Kollegen. Am besten war noch der Schutz gegenüber Diphtherie, Tetanus und Polio mit einem Anteil der vollständig Geimpften von rund 80 %. Die Pertussis-Impfung konnten noch 60 % der Untersuchten vorweisen. Gegen Mumps, Masern und Röteln sowie Hepatitis A war dagegen gerade einmal ein gutes Drittel gefeit.
Die empfohlenen Indikationsvakzinationen gegen Hepatitis B und Pneumokokken hatten nur 52 % bzw. 60 %. Die Grippeimpfung nutzte nur ein knappes Drittel – obwohl 78 % der Patienten diese ausdrücklich vom Immunologen empfohlen worden war. Gegen Meningokokken der Serogruppe B waren gerade einmal 7 % immunisiert.
Vielen Immunschwachen fehlt wohl Hintergrundinfo
Als Grund für die geringe Durchimpfungsrate vermuten die Autoren eine generelle Skepsis gegenüber der Vakzinierung. Zudem dürfte den Patienten Notwendigkeit und Nutzen der verschiedenen Schutzimpfungen oft gar nicht bekannt sein.
Quelle: Deutscher Rheumatologiekongress 2020 – virtuell