Aortenklappenersatz erhöht die Überlebenswahrscheinlichkeit bei Hochrisikopatienten

Autor: Dr. Andrea Wülker

442 Patienten mit schwerer symptomatischer Aortenstenose wurden untersucht. 442 Patienten mit schwerer symptomatischer Aortenstenose wurden untersucht. © 7activestudio – stock.adobe.com

Eine schwere Aortenklappenstenose kann medikamentös, mittels Transkatheter-Aortenklappen-Implantation oder chirurgischem Klappenersatz behandelt werden. Im direkten Vergleich bringt die rein konservative Therapie das schlechteste klinische Ergebnis.

Sobald eine Aortenstenose symptomatisch wird, steigt die Mortalität an. Untersuchungen zeigen, dass ein chirurgischer Klappenersatz das Sterberisiko von über 60-Jährigen mit symptomatischer schwerer Aortenstenose reduzieren kann. Für Patienten mit hohem chirurgischem Risiko gilt die Transkatheter-Aortenklappen-Implantation (TAVI) als bessere Therapieoption, die in den letzten Jahren immer häufiger eingesetzt wird. Randomisierte klinische Studien ergaben, dass sie die Mortalität von inoperablen Patienten im Vergleich zu einer medikamentösen Therapie um über 20 % senken kann.

Um herauszufinden, wie die drei Behandlungsmethoden – Medikamente, TAVI oder chirurgischer Klappenersatz – im direkten Vergleich abschneiden, wertete das Team um Dr. René Vollenbroich von der Kardiologischen Universitätsklinik Bern die Daten seiner Patienten nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von sieben Jahren aus. Berücksichtigt wurden 442 Betroffene mit schwerer symptomatischer Aortenstenose (durchschnittlicher echokardiographischer Druckgradient > 40 mmHg oder berechnete Aortenöffnungsfläche < 1 cm2) und einem logistischen EuroSCORE von > 15 %. Das mediane Alter lag bei 83 Jahren, 52 % waren weiblich.

Die drei Therapiegruppen setzten sich folgendermaßen zusammen:

  • 78 Patienten wurden medikamentös behandelt.
  • 107 Patienten erhielten einen chirurgischen Klappenersatz.
  • Bei 257 Patienten wurde eine TAVI durchgeführt.

Der logistische EuroSCORE, der das chirurgische Risiko widerspiegelt, lag bei rund 28 % in der medikamentösen, etwa 25 % in der TAVI- und ca. 13 % in der chirurgischen Gruppe.

OP schneidet besser ab als die TAVI

Nach sieben Jahren lebten nur noch 6,4 % der medikamentös Behandelten, aber 30,4 % aus der TAVI-Gruppe und 46,7 % der Patienten mit einem chirurgischen Klappenersatz. Ein erneuter Austausch der Klappe wurde in beiden Gruppen bei jeweils einem Patienten notwendig.

Quelle: Vollenbroich R et al. Swiss Med Wkly 2019; 149: w20013