Aortenklappe: Ersatzmethode richtet sich nach dem Lebensalter
Geringere Schlaganfallraten und weniger Krankenhauseinweisungen wegen Herzinsuffizienz: Das zeichnet die Aortenklappenimplantation via Katheter (transcatheter aortic valve implantation, TAVI) im Vergleich zur OP aus. Dazu kommen noch eine kürzere Krankenhausdauer sowie eine bessere Lebensqualität. Und in Sachen Mortalität liegt die TAVI mindestens gleichauf. Kein Wunder also, dass sich das Verfahren in den letzten Jahren immer mehr durchsetzt.
Doch es hat auch Nachteile, erinnerte Professor Dr. Volker Rudolph von der Klinik für Allgemeine und Interventionelle Kardiologie/Angiologie am Herz- und Diabeteszentrum NRW in Bad Oeynhausen. So benötigen deutlich mehr Patienten nach TAVI einen Schrittmacher als nach einer OP, außerdem muss man öfter mit paravalvulären Leckagen rechnen. Beide Faktoren verschlechtern die Prognose.
Da immer mehr jüngere Menschen eine neue Aortenklappe brauchen, gewinnen die Langzeitergebnisse an Bedeutung. Und da zeigte sich über fünf Jahre doch, dass die TAVI-Patienten etwa ab dem dritten Jahr öfter wieder ins Krankenhaus müssen, häufiger sterben und mehr Schlaganfälle erleiden.
Für unter 70-Jährige ist die OP gegebenenfalls besser
Prof. Rudolph macht daher die Indikation für oder gegen die TAVI klar am Alter fest. Für über 80-Jährige ist sie die erste Wahl, bei unter 70-Jährigen würde er die OP favorisieren und in den Jahren dazwischen sollte man nach Studienlage und individuellen Kriterien entscheiden.
Quelle: Würzburger Kardioevent Virtual*
* Online-Veranstaltung