Bei Coxarthrose und Gonarthrose viel bewegen
Die körperliche Aktivität darf bei Arthrosepatienten gern umfänglicher ausfallen, als Reha und Heilmittelverordnung vorsehen, meinte Dr. Johannes Flechtenmacher, Orthopäde aus Karlsruhe. Er verwies dabei auf ein Umbrella-Review aus den USA zum Einfluss von Bewegung bei Knie- und Hüftgelenksarthrose. Darin enthalten: sechs Metaanalysen und fünf systematische Übersichtsarbeiten mit insgesamt fast 26 000 Patienten. Der Fokus lag auf Studien, in denen man reine Bewegungsinterventionen betrachtet hatte, keine multimodalen Programme, sodass sich der direkte Effekt der Bewegung ableiten ließ.
24 Trainingseinheiten sind das absolute Minimum
Auf Basis der Ergebnisse plädierte Dr. Flechtenmacher für eine intensive Physiotherapie in begleiteten Trainingsgruppen: mindestens drei pro Woche über 8–12 Wochen. Absolutes Minimum seien 24 Einheiten. Eine geringere Frequenz, beispielsweise nur einmal wöchentlich, hält der Orthopäde für ineffektiv.
Ob die Wahl dabei auf Kardio- oder Krafttraining, Wassergymnastik oder Tai-Chi fällt, scheint keinen Unterschied zu machen. Unter allen Interventionen besserten sich die Schmerzen der Teilnehmer deutlich. Der Effekt hielt bis zu sechs Monate nach deren Ende an. Funktionelles Outcome und die Stimmung der Patienten besserten sich sogar darüber hinaus.
Quelle: 14. Allgemeinmedizin-Update-Seminar (Online-Veranstaltung)