Cannabis: Was Deutschland aus der Legalisierung in Kanada lernen kann
Der Cannabislegalisierung im Oktober 2018 war ein stetig steigender Gebrauch der Droge bei Erwachsenen vorausgegangen: 70 % der Cannabiskonsumenten in Kanada sind laut Professor Dr. Christian G. Schütz von der Universität von British Columbia in Vancouver älter als 25 Jahre. Auch über 40-Jährige beginnen noch mit dem Konsum.
Wichtige Eckpunkte der Cannabisfreigabe in Kanada sind das Verkaufsmonopol des Staates und der eingeschränkte Zugang zur Droge über eine begrenzte Zahl staatlicher Verkaufsstellen. Hinzu kommen Jugendschutzmaßnahmen, Preis- und Qualitätskontrollen sowie ein Werbeverbot. Vorgesehen sind auch Investitionen in Aufklärung und Prävention, gerade im Hinblick auf das Autofahren unter Cannabis, und die Ausweitung von Behandlungsangeboten für Abhängige.
Akutreaktionen immer häufiger
Wo bleiben die Therapieangebote?
So hat die Legalisierung von Cannabis für den Freizeitgebrauch in Kanada seit dem Herbst 2018 zu einem wachsenden Markt und bereits jetzt zu einer Zunahme des Konsums geführt. Parallel zur steigenden Nachfrage und den wachsenden staatlichen Einnahmen aus dem Cannabisverkauf dürften auch die Probleme, die mit der Droge in Zusammenhang stehen, zunehmen. Doch die zugesagte Ausweitung der Therapieangebote lässt auf sich warten, kritisierte Prof. Schütz. Dem illegalen Markt macht die Freigabe der Droge im Übrigen nicht automatisch ein Ende, stellte der Referent klar. Solange illegales Cannabis billiger zu haben ist als das legale, wird es auch weiterhin nachgefragt. In der bereits erwähnten Umfrage gab im ersten Quartal 2019 noch ein gutes Drittel der kanadischen Konsumenten (38 %) an, Cannabis illegal zu erwerben. 12 % hatten zudem in den letzten drei Monaten neu mit dem Cannabisgebrauch begonnen.Kongressbericht: 20. Interdisziplinärer Kongress für Suchtmedizin