Demenzgefahr steigt schon bei noch normalem Blutdruck
Seit 1985 werden in der Whitehall-II-Studie Gesundheitsdaten von Beamten gesammelt, u.a. zu Krankheitsentwicklung, Lebensstil und soziodemographischen Faktoren. Mit jeweils sechs Jahren Abstand fanden bis 2003 vier Blutdruckmessungen statt. 2017 schaute man, wer von den initial 35 bis 55 Jahre alten Studienteilnehmern im Verlauf eine Demenz entwickelt hatte und ob dies in Zusammenhang stand mit den gemessenen Blutdruckwerten.
Bei 385 der 8639 Beamten trat eine Demenz auf, und das mit durchschnittlich 75,2 Jahren. Für Patienten, die mit 50 einen systolischen Blutdruck von mindestens 130 mmHg aufgewiesen hatten, lag das Demenzrisiko um 45 % höher als für diejenigen unterhalb dieser Blutdruckschwelle.
Kam es erst mit 60 oder 70 Jahren zu einem Blutdruckanstieg ≥ 130 mmHg, erhöhte sich das Risiko übrigens nicht. Die Studienautoren erklären sich dieses Phänomen über die Expositionsdauer. Wer schon mit 50 Jahren höhere Blutdruckwerte hatte, war ihnen eben wesentlich länger ausgesetzt. Und ein hoher Blutdruck geht nun mal häufiger mit stummen bzw. Mini-Schlaganfällen und Läsionen der weißen Substanz einher, die ein Faktor in der Demenzentwicklung sein können.
Quelle: Abell et al. Eur Heart J 2018; online first