Hitze ist dem Coronavirus offenbar egal
Das Coronavirus SARS-CoV-2 wird im Sommer höchstwahrscheinlich nicht verschwinden. Entgegen bisheriger Hoffnungen verlangsamen hohe Temperaturen offenbar nicht die Ausbreitung des Virus. Das Team um Dr. Peter Jüni von der Universität Toronto untersuchte 144 Regionen in Australien, den USA, Kanada sowie diversen anderen Ländern mit zusammen mehr als 375.600 COVID-19-Fällen. Verglichen wurde die Zahl der Erkrankten am 27.03. mit der vom 20.03.2020.
Neben der Temperatur schien auch die generelle geografische Lage (Breitengrad) bei der Ausbreitung des Virus keine Rolle zu spielen. Die Luftfeuchtigkeit zeigte erst eine schwache negative Assoziation, die sich aber unter Hinzunahme weiterer Faktoren wieder aufhob.
Dagegen waren das Verbot von Massenveranstaltungen, Schulschließungen und Abstandsregeln („social distancing“) mit deutlich ausgeprägteren positiven Effekten verbunden. Die Vergleiche ergaben relative Ratenverhältnisse von 0,65, 0,63 und 0,62 (Protektivfaktor).
Die Ergebnisse berücksichtigen weder Testfrequenz, Verbreitung des Virus in der Bevölkerung noch Einhaltung der Maßnahmen, betonen die Autoren. China, Italien, Iran und Südkorea hatte man als Regionen ausgeschlossen, weil dort Fallzahlen entweder bereits abflauten (China) oder deutlich stärker anstiegen als im Rest der Welt.
Quelle: Jüni P et al. CMAJ 2020; DOI: 10.1503/cmaj.200920