Schnupfen mit blutigen Folgen Infekte provozieren Blutungsereignisse unter Antikoagulation
Die britischen Wissenschaftler werteten die Daten von mehr als 1.200 Erwachsenen aus, die zwischen 2010 und 2019 unter Vitamin-K-Antagonisten oder direkten oralen Antikoagulanzien eine Blutung erlitten hatten. Alle Personen hatten sich während des Studienzeitraums zudem wegen eines Atemwegsinfekts beim Hausarzt vorgestellt, waren aber nicht mit Antibiotika behandelt worden.
Innerhalb von 14 Tagen nach den hausärztlichen Konsultationen registrierten die Forscher 41 stationär behandlungsbedürftige, schwere intrazerebrale bzw. gastrointestinale Blutungen sowie 81 weniger schwere, aber dennoch klinisch relevante Blutungsereignisse (z.B. Hämoptysen, Epistaxis, Hämaturie). 292 schwere und 1.003 nicht-schwere Blutungsereignisse traten ohne zeitlichen Zusammenhang mit einer Erkältung (früher als sieben bzw. später als 90 Tage nach der Hausarztkonsultation) auf. Unter Berücksichtigung des Alters, der Jahreszeit und des Kalenderjahrs errechnete sich innerhalb der ersten zwei Wochen nach einem Atemwegsinfekt ein mehr als doppelt so hohes Risiko – sowohl für schwere als auch für weniger schwere Blutungen (Incidence Rate Ratio 2,68 vs. 2,32). Unterschiede zwischen Männern und Frauen gab es dabei nicht.
Vermutlich können akute Infekte das Gerinnungssystem im Sinne einer erhöhten Blutungsneigung verändern, so die Interpretation der Wissenschaftler. Welche praktischen Konsequenzen sich daraus für oral antikoagulierte Patienten ergeben, sei nun zu prüfen.
Quelle: Ahmed H et al. BMJ 2021; 375: e068037; DOI: 10.1136/bmj-2021-068037