Nährstoffmangel: Bei Zöliakie und hohem BMI genau hinschauen
Bisher empfehlen die Leitlinien bei Neudiagnose einer Zöliakie die routinemäßige Bestimmung von Vitamin D, Eisen, Folsäure und Vitamin B12. Die Ergebnisse einer retrospektiven Untersuchung von Dr. Adam C. Bledsoe, Mayo-Klinik in Rochester, und Kollegen weisen jetzt darauf hin, dass man die Suche nach mangelnden Mikronährstoffen wohl etwas ausweiten sollte.
Für die Studie werteten die Forscher Daten von 309 Erwachsenen im mittleren Alter von 46,1 Jahren mit gesicherter, neu diagnostizierter Zöliakie aus. 236 von ihnen waren positiv auf Gewebe-Transglutaminase-IgA (TTG) getestet worden. Der durchschnittliche BMI der Teilnehmer betrug 25,9 kg/m2 und nur ein Viertel gab an, durch die Erkrankung an Gewicht verloren zu haben.
Obwohl die Patienten im Schnitt sogar eher übergewichtig waren, konnten die Forscher einige Mangelzustände nachweisen: Im Vergleich zu gesunden Kontrollen der NHANES-Kohorte (mittlerer BMI 29,5 kg/m2) wiesen 59,4 % der Probanden einen Zinkmangel auf (vs. 33,2 %). 19,7 % hatten erniedrigte Albuminwerte (vs. 1,1 %) und 6,4 % einen Kupfermangel (vs. 2,1 %). Auch Vitamin B12 (5,3 %) sowie Folsäure (3,6 %) lag jeweils unter den Werten der Kontrollgruppe (1,8 % bzw. 0,3 %).
Zöliakiepatienten haben häufig zu wenig Ferritin
Ein Vitamin-D-Defizit war bei 19 % zu finden, mit 18 % aber ebenso häufig bei den Kontrollen. 30,8 % der Zöliakiepatienten wiesen zu wenig Ferritin auf.
Signifikante Zusammenhänge zeigten sich zwischen niedrigem BMI und einem Kupfer- bzw. Zinkmangel sowie einem positiven TTG-Nachweis und niedrigen Ferritinwerten. Ein höheres Alter war mit geringen Albuminwerten assoziiert und ein niedriges Albumin mit einem Kupfermangel, nicht aber mit einem Zinkmangel.
Quelle: Bledsoe AC et al. Mayo Clin Proc 2019; 94: 1253-1260