Neue Apps sollen Diabetes und Unterzuckerungen vermeiden
Experten des FIDAM stellten zwei Apps vor, die zur Prävention von Diabetes Typ 2 oder zur Schulung zum Thema Hypoglykämien geeignet sind.
1. WAYA
Den eigenen Lebensstil zu ändern, fällt schwer. Künftig unterstützt Übergewichtige dabei die App WAYA, die in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut Diabetes Akademie Mergentheim (FIDAM) entwickelt wurde. Derzeit befindet sie sich im Zertifizierungsprozess, erzählte Laura Zermin von dem in München ansässigen Unternehmen Temedica. Die Kosten der App werden bei einer einmaligen Zahlung von etwa 75 Euro liegen. Die Anwendung fördert ein gesundes Ernährungs- und Bewegungsverhalten und soll so das Risiko für Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken. Damit handelt es sich um einen erstattungsfähigen Präventionskurs nach § 20 SGB V.
WAYA umfasst ein Kursprogramm u.a. zu den Themen Nährstoffhaushalt, Ernährungspyramide und Folgen des Übergewichts sowie Umgang mit Stresssituationen. Interaktive „spielerische“ Elemente lockern das Ganze auf.
Der Anwender kann die individuellen Ursachen seines Übergewichts ermitteln und im Bereich „Challenges“ neue Gewohnheiten nachhaltig etablieren. Er setzt sich selbst Ziele, an die er erinnert wird und die bei Erfüllen abgehakt werden. Weiterhin gibt es eine Chatfunktion mit einer Ernährungsexpertin und ein interaktives Forum zum Austausch mit anderen Nutzern.
2. Hypohelp
Das Risiko für schwere Hypoglykämien reduzieren – das ist das Ziel der App Hypohelp, so Diplom-Psychologe Dr. Dominic Ehrmann vom FIDAM in Bad Mergentheim. Es handelt sich nicht um ein Medizinprodukt, die Anwendung wird ab Frühjahr 2020 kostenlos in App-Stores erhältlich sein.
Inzwischen ist belegt, dass eine entsprechende Schulung das Risiko für einen geringen Blutzuckerwert deutlich senkt. Hypohelp vermittelt umfassendes Wissen zu Prävention, Risikofaktoren, Erkennung, Folgen und Behandlung von Hypoglykämien. Zusätzlich hat der Patient die Möglichkeit, im Notfall einen SOS-Knopf zu drücken. Daraufhin erscheint auf dem Bildschirm „Ich habe Diabetes und brauche Hilfe“ und er kann eine vorher angelegte Notfallkarte öffnen.
Diese umfasst Daten zu betreuenden Ärzten und zur Therapie. Auch ein persönliches Notfallnetzwerk mit Kontaktdaten von Angehörigen oder Kollegen kann hinterlegt werden, denen dann der genaue Standort des Patienten übermittelt wird. Ein Diabetes-Reiseführer mit mehrsprachigen Anweisungen für Helfende ist ebenfalls integriert.
Kongressbericht: Diabetes Herbsttagung 2019