Patienten mit mildem Asthma profitieren von inhalativen Kortikosteroiden

Autor: Dr. Judith Lorenz

Inhalative Kortikosteroide tragen auch langfristig zu einer bessere Einsekundenkapazität bei. Inhalative Kortikosteroide tragen auch langfristig zu einer bessere Einsekundenkapazität bei. © Aliaksandr Marko – stock.adobe.com

Inhalative Kortikosteroide reduzieren nicht nur Schleimsekretion, Entzündung und bronchiale Hypersensitivität. Bei Patienten mit moderatem Asthma beeinflussen sie offenbar auch langfristig die Lungenfunktion.

Inhalative Kortikosteroide (ICS) zählen beim Asthma bronchiale zu den Therapeutika der ersten Wahl, da sie der Atemwegsentzündung, der Schleimsekretion und der bronchialen Hypersensitivität entgegenwirken und das Exazerbations-, Hospitalisierungs- sowie das Mortalitätsrisiko senken. Ein Team australischer und britischer Forscher um Dr. Daniel J. Tan von der Universität Melbourne fand nun heraus, dass eine Kortikosteroid-Erhaltungstherapie auch langfristig die Lungenfunktion der Betroffenen positiv beeinflusst. Die Wissenschaftler analysierten die Daten aus 13 randomisierten kontrollierten (RCT) sowie elf Beobachtungsstudien bzw. von mehr als 15 000 Asthmapatienten – Kinder und Erwachsene –, die mindestens ein Jahr lang nachbeobachtet worden waren.

Die Auswertung der RCT an Patienten mit mehrheitlich leichtem Asthma ergab: Sowohl Kinder als auch Erwachsene profitierten hinsichtlich der Einsekundenkapazität (vor Gabe eines Bronchodilatators) in moderatem Umfang von der inhalativen Kortikosteroidtherapie. Ähnliches zeigten die Beobachtungsstudien. Bezüglich der nach Bronchodilatatorgabe gemessenen Einsekundenkapazität erwiesen sich die inhalativen Kortikosteroide lediglich bei den Erwachsenen, nicht jedoch bei den Kindern als signifikant wirksam. Die positiven Effekte auf die Lungenfunktionsparameter beobachteten die Forscher sowohl bei den Rauchern als auch bei den Nichtrauchern.

Einfluss auf Risiko der fixierten Obstruktion offen

Die Frage, ob inhalative Kortikosteroide auch vor einer fixierten Atemwegsobstruktion schützen, können Dr. Tan und Kollegen mangels Daten nicht abschließend beantworten. Weitere Studien müssen diese Wissenslücke füllen, meinen sie. Insgesamt gehen die Forscher davon aus, dass die Langzeitprognose der Betroffenen von ihrer Therapieadhärenz, der korrekten Inhalertechnik sowie der korrekten Asthmadiagnose abhängt.

Quelle: Tan DJ et al. Eur Respir Rev 2021; 30: 200185; DOI: 10.1183/16000617.0185-2020