Herzinsuffizienz im Anmarsch? Serielle Messungen von NT-proBNP sind besonders aussagekräftig
Der NT-proBNP-Spiegel gilt als prädiktiver Biomarker für das Auftreten kardiovaskulärer Ereignisse. Gemessen wurde das NT-proBNP jedoch bisher in den meisten Studien nur einmal zu einem bestimmten Zeitpunkt. Eine serielle Messung des Biomarkers könnte die Risikostratifikation verbessern, berichten Dr. Xiaoming Jia vom Baylor College of Medicine in Houston und Kollegen nach Auswertung der ARIC*-Studie. Eingeschlossen waren darin 9.776 Patienten ohne Herzinsuffizienz, für die NT-proBNP-Werte von den Untersuchungszeitpunkten 2 und 4 der Studie vorlagen. Diese Zeitpunkte lagen etwa sechs Jahre auseinander. Primärer Endpunkt war die Hospitalisierung aufgrund von Herzinsuffizienz oder Tod, das mediane Follow-up betrug 20 Jahre.
Im Vergleich zu Patienten, bei denen der NT-proBNP-Spiegel zu beiden Zeitpunkten unter 125 pg/ml lag, hatten Patienten, die im Follow-up zweimal ≥ 125 pg/ml aufwiesen, ein 2,4-fach erhöhtes Risiko für eine inzidente Herzinsuffizienz sowie ein 1,7-fach erhöhtes Mortalitätsrisiko. Patienten, deren NT-proBNP erst bei der zweiten Messung beim Grenzwert oder darüber lag, hatten ein 1,9-fach erhöhtes Risiko für eine Herzinsuffizienz und ein 1,3-fach erhöhtes Mortalitätsrisiko. Keinen signifikanten Unterschied in beiden Endpunkten zu der Gruppe mit zwei Messwerten unter 125 pg/ml beobachtete man für die Patienten, deren NT-proBNP beim ersten, nicht aber beim zweiten Termin ≥ 125 pg/ml lag. Auch die prozentuale Veränderung des NT-proBNP-Spiegels korrelierte positiv mit dem Auftreten von Herzinsuffizienz und Tod. Assoziiert mit dem NT-proBNP waren Veränderungen des systolischen Blutdrucks, des LDL-Cholesterins, des Triglyzeridspiegels, des Body-Mass-Index und der glomerulären Filtrationsrate.
* Atherosclerosis Risk in Community
Quelle: Jia X et al. JAMA Cardiol 2023; DOI: 10.1001/jamacardio.2022.5309