COPD Telemedizin wird COVID-19 überdauern
Die Global Initiative for Chronic-Obstructive Lung Disease (GOLD) hat für das Management der stabilen COPD während der Pandemie Empfehlungen herausgegeben. Manche sind Selbstverständlichkeiten, etwa der Rat, die Infektionsschutzmaßnahmen einzuhalten, Maske zu tragen, Patienten gegen Grippe zu impfen oder sie zu körperlicher Aktivität zu ermuntern.
Telemedizin nicht für alle COPD-Patienten geeignet
Andere zielen explizit auf die Pandemiesituation: Man solle zum Beispiel dafür sorgen, dass die Patienten genügend Medikamente zur Verfügung haben und dass sie ihre Therapie unverändert fortführen. Spirometrien seien auf das absolut Notwendige zu beschränken. GOLD thematisiert die Möglichkeiten der Telemedizin, erkennt aber auch an, dass es viele Situationen gibt, in denen akut symptomatische Patienten nicht aus der Ferne untersucht und behandelt werden können.
Für den Fall, dass die Telemedizin zum Zug kommt, stellt die International Primary Care Respiratory Group (IPCRG) auf ihrer Homepage das zweiseitige englischsprachige PDF-Dokument „Desktop Helper“ zur Verfügung. Es hilft, die Struktur für Telekonsultationen bei Patienten mit Atemwegserkrankungen zu gestalten und zu erkennen, wann die Fernbetreuung an ihre Grenzen stößt. Geboten werden Checklisten für Ärzte, Praxispersonal und Patienten, wie man sich am besten auf eine Telefon- oder Videoschalte vorbereitet.
Das weist in die Zukunft, denn die Telemedizin wird nicht mit der Corona-Pandemie enden, erklärte Dr. Noel Baxter, Hausarzt aus Glasgow und Vorstand der IPCRG. So werden Patienten auch künftig Fragebogen wie den CAT online ausfüllen, Vitalfunktionen, etwa Blutdruck, Puls und Körpertemperatur, zu Hause messen, eine Pulsoxymetrie und abgespeckte Lungenfunktionsprüfung durchführen und die Ergebnisse elektronisch an die Praxis übermitteln. Der Arzt kann sich die Inhalationstechnik per Smartphone-Video zeigen lassen, ohne dass der Patient die Praxis aufsuchen muss. Das Gleiche gilt für einfache Untersuchungen wie den Sit-to-stand-Test.
Lungenfunktion messen – aber sicher!
- Testindikation während der Pandemie überprüfen – lässt sich die Untersuchung verschieben?
- Patienten auf COVID-19 screenen.
- Spirometrie bei Patienten mit respiratorischen Symptomen so lange aufschieben, bis sie symptomfrei sind.
- Patienten instruieren, Einmaltücher zu verwenden, diese adäquat zu entsorgen und die Hände zu waschen, falls sie nach dem Test husten müssen.
- Standardmaßnahmen zum Infektionsschutz beachten: u.a. Gerätereinigung und -instandhaltung, Virusfilter, Einmalequipment.
- Peak-Flow-Messungen können bei entsprechenden Wetter- und Umfeldbedingungen im Freien erfolgen.
Quelle: ERS* International Congress 2021 – virtual
*European Respiratory Society