Tiergestützte Therapie hilft bei Fibromyalgie
Fibromyalgiepatienten leiden unter diffusen Schmerzen, Erschöpfung, kognitiven Einschränkungen, Schlafstörungen sowie psychischem Stress. Trotz aller medikamentöser und vieler komplementärer Behandlungsoptionen erfahren viele Betroffene keine ausreichende Beschwerdelinderung. Eine tiergestützte Therapie kann in diesen Fällen möglicherweise helfen, berichten Forscher aus den USA.
Im Rahmen einer randomisierten Studie nahmen 111 Fibromyalgiepatienten einmalig an einer 20-minütigen Sitzung mit einem Therapiehund und seinem Herrchen teil. Vor und nach der Einheit befragten die Wissenschaftler die Patienten zu Beschwerden sowie zu ihrem emotionalen Befinden. Die physiologischen Auswirkungen der Intervention objektivierten sie anhand verschiedener biochemischer Stressindikatoren, z.B. der Cortisol- und Oxytocinkonzentration im Speichel, der Trommelfelltemperatur sowie der Herzfrequenz. Das Kontrollkollektiv bildeten 110 Patienten, die 20 Minuten nur mit dem Hundeführer verbrachten.
Interaktion mit Menschen weniger effektiv
In beiden Gruppen beobachteten die Wissenschaftler eine Steigerung des emotionalen und des gemessenen physiologischen Wohlbefindens. Die Tier-Mensch-Interaktion führte dabei im Vergleich zur Mensch-Mensch-Interaktion aber zu einer ausgeprägteren Verbesserung des körperlichen und seelischen Befindens.
Tiere tun chronisch Kranken gut, betonen die Experten: Für Demenz, chronischen Schmerz und Depressionen konnte dies bereits gezeigt werden. Sie empfehlen daher Kollegen, die Fibromyalgiepatienten behandeln, auch tiergestützte Therapiekonzepte in Erwägung zu ziehen.
Quelle: Clark S et al. Mayo Clin Proc 2020; DOI: 10.1016/j.mayocp.2020.04.037