Wir werden die Masern einfach nicht los
Ihre besten Zeiten als Kinderkrankheit haben die Masern lange hinter sich. In den vergangenen Jahren betrafen 30-40 % der gemeldeten Fälle Menschen über 20 Jahren. Der Grund: fehlende Impfungen. Bis zu 30 % der Infektionen gehen mit Komplikationen wie Pneumonie, Otitis media oder Enzephalitis einher. Die Weltgesundheitsorganisation setzte 1998 eine Frist bis 2007 zur Masernelimination, musste sie aber bereits mehrfach verschieben. Das Bundesministerium für Gesundheit gab 2015 einen Nationalen Aktionsplan heraus, mit dem das Virus bis 2020 vertrieben werden soll.
Leider, beklagt Professor Dr. Sabine Wicker vom Betriebsärztlichen Dienst des Universitätsklinikums Frankfurt, sieht momentan alles danach aus, als würde Deutschland alle gesteckten Ziele wieder mal enttäuschen. Statt über 95 % wird bei Kindern bis 15 Monaten weiterhin nur eine Ein-Dosis-Impfquote von rund 90 % erreicht, bei Erstklässlern hinkt man nach zwei Dosen mit 92,9 % ebenso hinterher. Auch Erwachsene, die nach 1970 geboren worden sind, weisen gravierende Impflücken auf. Ebenfalls nicht zufriedenstellend: die Meldezuverlässigkeit bei lokalen Ausbrüchen sowie das Wissen in der Bevölkerung.
Einer, zwei, viele
- Mundschutz für Patienten
- Mundschutz oder Feinstaubmaske, Schutzbrille/-kittel und Handschuhe für das Personal
- schon beim Verdacht einer Infektion die Betroffenen isolieren
- nach der Behandlung den Raum mindestens zwei Stunden sperren.
Quelle: Wicker S. internistische praxis 2019; 60: 428-435