Der Coronavakzine schlägt keine Stunde – und kein Datum
Anfang des Jahres hörte man es schon tönen, vom mittlerweile Expräsidenten wider Willen: Im Dezember wird es einen Impfstoff geben. So zweifelhaft viele Aussagen des noch amtierenden US-amerikanischen Präsidenten sind bzw. waren: Diese wird wahrscheinlich bestätigt. Doch unter welchen Voraussetzungen?
Pressemitteilung vor Preprint vor Review ist in der Welt der Coronawissenschaft ja quasi Usus. Aber Pressemitteilung ohne veröffentlichte Daten, ja nicht einmal einem einzigen bekannten Datum? Derzeit übertrumpfen sich Pharmaunternehmen gegenseitig in Sachen Effektivität ihrer Vakzine. Die Prozente schießen nach oben wie Börsenkurse (der Vergleich ist rein zufällig gewählt), werden gar nach oben korrigiert. Schriftliche Beweise? Häufig Fehlanzeige. Die wissenschaftliche Welt kann die angegebenen 90 % oder 95 % bislang nicht überprüfen.
Auch nicht, ob der Schutz lange hält. Wie häufig geimpft werden muss. Bei welchen Personengruppen das Ganze funktioniert. Und welche Nebenwirkungen zu erwarten sind. Darüber hinaus ist zu bedenken, dass zu mRNA-Impfstoffen keinerlei Erfahrungswerte existieren. Aber auch dazu wurde bislang wenig veröffentlicht. Lediglich ein Unternehmen hat bisher seine Daten publiziert – zu einer vektorbasierten Vakzine und mit nicht durchgängig positiver Resonanz.
Jetzt sollen, auf Rat von oben, will sagen Spahn, schnellstens Impfzentren eingerichtet werden, um die Massenimpfung zu gewährleisten. Der US-Expräsident in spe mimt schon den Heilsbringer, aber irgendwie fehlt ein veröffentlichtes Datum und das ist nicht das des Zulassungszeitpunktes.
Tim Förderer
Redakteur Medizin