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AB0-inkompatible Nierentransplantation ist noch immer keine vertretbare Alternative

Angesichts der Abstoßungsproblematik galt die AB0-Kompatibilität lange Zeit als unabdingbare Voraussetzung für eine erfolgreiche Nierentransplantation. Dank des medizinischen Fortschritts können jedoch mittlerweile Antikörper und deren Produzenten apparativ oder medikamentös aus dem Empfängerorganismus entfernt werden. Zudem stehen z.B. mit Rituximab neue hochpotente Immunsuppressiva zur Verfügung.
Das Team um Dr. Florian G. Scurt von der Klinik für Nieren- und Hochdruckkrankheiten, Diabetologie und Endokrinologie der Universität Magdeburg, stellte sich die Frage, ob die blutgruppenübergreifende Transplantation nun eine vertretbare Alternative zur AB0-kompatiblen Variante bietet. Die Wissenschaftler analysierten die Behandlungsergebnisse von mehr als 65 000 Nierentransplantationen aus 40 Studien. In knapp 7100 Fällen bestand zwischen Spender und Empfänger eine AB0-Inkompatibilität.
Sowohl ein als auch drei und fünf Jahre nach der Nierentransplantation wiesen die inkompatiblen Empfänger ein signifikant höheres Sterberisiko auf, dass sich erst nach acht Jahren einpendelte. Auch bezüglich des Transplantatüberlebens nach ein und drei Jahren sowie im Hinblick auf verschiedene infektiöse und andere Komplikationen, beispielsweise Blutungsereignisse, erwies sich das Vorgehen als nachteilig.
Angesichts der deutlichen Vorteile der blutgruppenkompatiblen Nierentransplantation plädieren die Wissenschaftler dafür, lieber Programme zum Austausch von Spenderorganen voranzutreiben: Hierbei tauschen inkompatible Spender-Empfänger-Paare die Organe untereinander, sodass jeder Patient ein für ihn optimales Organ erhält.
Quelle: Scurt FG et al. Lancet 2019; online first
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