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Adipöse regelmäßig auf Anzeichen einer Leberfibrose checken

Hat ein Patient Typ-2-Diabetes oder trinkt er zu viel, denken viele automatisch an das erhöhte Leberrisiko. Bei alleiniger Adipositas tut das scheinbar kaum jemand. Die Leitlinien empfehlen bisher mangels entsprechender Studien noch keinen routinemäßigen Lebercheck. Das Team um Dr. Rececca Harris vom National Institute for Health Research in Nottingham hofft, dass sich dies bald ändert.
9 % der stark Übergewichtigen haben eine kranke Leber
In ihrer prospektiven Studie zeigten sie anhand der Daten von 533 Patienten aus der Primärversorgung, dass die Adipositas ein unabhängiger Risikofaktor für chronische Lebererkrankungen ist. Die Teilnehmer hatten einen hohen Alkoholkonsum (z.B. mehr als 1 Glas Wein pro Tag), Typ-2-Diabetes beziehungsweise Adipositas (BMI ≥ 30 kg/m2), einzeln oder in Kombination. Neben den Ergebnissen einer nicht-invasiven Leberelastographie, die die Gewebesteifigkeit anhand des Bindegewebeanteils bewertet, flossen zusätzlich Angaben der Teilnehmer zu Lebensstil und zusätzlichen Risikofaktoren in die Analyse mit ein.
Bei 66 Patienten deutete die Gewebesteifigkeit (≥ 8,0 kPa) auf eine chronische Lebererkrankung hin. 31 % von ihnen hatten als einzigen Risikofaktor eine Adipositas. Auf die gesamte Gruppe der ausschließlich stark übergewichtigen Teilnehmer übertragen betrug der Anteil der pathologischen Befunde 8,9 % und war damit vergleichbar mit dem der Menschen mit ausschließlich Diabetes (10,8 %) und höher als der von Patienten mit lediglich schädlichem Alkoholkonsum (4,8 %).
Kamen zwei oder alle Risikofaktoren zusammen, erhöhte sich das errechnete Leberfibrose-Risiko nochmals deutlich. Bei einem vorhandenen Diabetes Typ 2 und Adipositas erhöhte jeder BMI-Zuwachs um 1 kg/m2 die Wahrscheinlichkeit für pathologische Elastogrammwerte um 17 %.
Quelle: Harris R et al. Am J Gastroenterol 2019; 114: 1744-1752; DOI: 10.14309/ajg.0000000000000357
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