Äpfelsäure und Plasma gegen chronische Wunden

Dr. Anja Braunwarth

Kaltes Plasma tötet Mikroorganismen auf Wunden ab. Kaltes Plasma tötet Mikroorganismen auf Wunden ab. © neoplas tools Gmbh

Ulcera cruris kann man mittlerweile mit einer ganzen Palette unterschiedlicher Methoden behandeln. Immer mehr Produkte mit teils exotischen Inhaltsstoffen fluten den Markt. Die Probe aufs Exempel zeigt: Sie funktionieren offenbar.

Beobachtet man die neuen Entwicklungen, scheint modernes Wundmanagement vor allem eines zu sein: bunt. Gilbert Hämmerle, Wundmanager am Landeskrankenhaus Bregenz, stellte einige Neuerungen vor, die er selbst an Patienten getestet hat. Der Hauptbestandteil in Acerbine® Creme ist Äpfelsäure. Sie soll desinfizieren, Schmerzen lindern und die Wundheilung fördern. Der Referent wendete sie an 20 Patienten mit Ulcera cruris in unterschiedlichen Stadien an.

Die Salbe sicherte das feuchte Milieu (ohne Mazerationen), verzögerte die Granulation nicht und unterstützte die Epithelialisierung. Unerwünschte Nebenwirkungen gab es keine. Sein Fazit: Sie eignet sich durchaus für schmerzhafte oder nicht-schmerzhafte chronische Ulzera. Allerdings würde er sie bei solchen ohne Beläge bevorzugen.

Chlorlösung lässt Ulzera schneller abheilen

Nexodyne™ ist eine säureoxidierende Wundlösung mit 95 % freiem Chlor und soll die Heilung bei schwierigen Verhältnissen ankurbeln. Gilbert Hämmerle und seine Kollegen konnten beobachteten, dass Ulzera jeglicher Genese mit oder ohne Infektion darunter früher und effizienter abheilten. In puncto Sicherheit und Verträglichkeit gab es nichts auszusetzen.

Als aktives Agens in Stratamed® wirkt ein filmformendes Silikongel, das laut Beschreibung Narben verhindert. Tatsächlich fand das Team um den Wundmanager an diversen Wunden, dass das Gel die Granulation sowie die Epithelialisierung unterstützt und von den Betroffenen gut toleriert wurde.

Inhaltsstoffe aus Algen, Honig und Muttermilch

Weiter geht es mit Flaminal®. Es enthält Alginat sowie die Enzyme Glucoseoxidase und Lactoperoxidase. Ersteres findet man sonst eher im Honig, Letzteres in der Muttermilch. Generell wird das Produkt für alle Wundarten und -zustände ausgelobt. Gilbert Hämmerle stellte fest, dass es sich besonders dazu eignet, Wunden feucht zu halten, Beläge zu entfernen und Mikroorganismen zu reduzieren.

Neben den klassischen Auflagen strömen immer mehr technische Gerätschaften auf den Markt, z.B. die antimikrobielle photodynamische Therapie. An 18 Patienten mit lokal infizierten Ulcera cruris ließ sich damit bei 43 % eine mäßige, bei 14 % eine starke Minderung der Besiedlung erreichen. Bei 17 % gelang die Eradikation. Zwei Drittel der Kranken erlebten innerhalb einer Woche eine Besserung der Wundverhältnisse. Das Prinzip scheint also zu funktionieren.

Auch die Applikation von Argon-Kaltplasma (40 °C) konnte Erfolge verzeichnen, die unter anderem auf der Freisetzung reaktiver Sauerstoff- und Stickstoffspezies und kurzfristiger oberflächlicher Temperaturerhöhung beruhen. Wie Gilbert Hämmerle erklärte, half das System in der Behandlung therapieresistenter chronischer Ulcera dabei, die problematische Wundphase zu überwinden und Granulation sowie Epithelialisierung zu unterstützen.

Kaltes Plasma

Physikalisches Plasma ist ionisiertes Gas. In der Natur kommt es zum Beispiel in Blitzen vor. Kaltes Plasma enthält nur einen geringen Anteil an ionisiertem Gas. Es ist ca. 40 °C warm. Neben Ionen beinhaltet es Elektronen, elektromagnetische Felder, ultraviolette Strahlen sowie reaktive Sauerstoff- und Stickstoffspezies. Auf Wunden gerichtet, tötet dieser Mix Mikroorganismen ab. Anscheinend fördert er zudem die Heilung.

Quelle: 81. Nürnberger Wundkongress

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Kaltes Plasma tötet Mikroorganismen auf Wunden ab. Kaltes Plasma tötet Mikroorganismen auf Wunden ab. © neoplas tools Gmbh