Bcl2-Hemmer sorgt bei CLL für Tiefstand der minimalen Resterkrankung

Dr. Judith Lorenz

Zwei Jahre mit dem Bcl2-Hemmer Venetoclax verlängern die Zeit ohne Progress signifikant. Zwei Jahre mit dem Bcl2-Hemmer Venetoclax verlängern die Zeit ohne Progress signifikant. © iStock.com/KatarzynaBialasiewicz

Aktuelle Daten bestätigen: Zwei Jahre Venetoclax/Rituximab lässt Patienten mit rezidivierter oder refraktärer chronisch lymphatischer Leuk­ämie länger überleben. Dabei gibt es eine Korrelation mit der MRD.

Mithilfe der internationalen Phase-III-Studie MURANO sollte die Effektivität und Sicherheit eines fixen zeitlichen Behandlungsregimes aus Venetoclax plus Rituximab im Vergleich zur Standardtherapie aus Bendamustin und Rituximab bei Patienten mit einer rezidivierten/refraktären chronisch lymphatischen Leukämie (CLL) geklärt werden.

Gemäß Randomisierung wurden 194 Studienteilnehmer zunächst über sechs Zyklen mit Venetoclax plus Rituximab behandelt. Anschließend erhielten sie einmal täglich Venetoclax bis eine Gesamtbehandlungsdauer von zwei Jahren erreicht war. Das Vergleichskollektiv bildeten 195 Patienten, die sechs Zyklen der Standardtherapie (Bendamustin plus Rituximab) erhielten.

Primärer Studienendpunkt war das progressionsfreie Überleben. Die sekundären Outcome-Parameter umfassten den Status der minimalen Resterkrankung (MRD) im peripheren Blut, das klinische Ansprechen sowie das Auftreten therapiebedingter Komplikationen.

Da zum Zeitpunkt der geplanten Zwischenanalyse bei vielen Patienten die Venetoclax-Monotherapie noch nicht abgeschlossen war, berichteten die Wissenschaftler nun eine aktualisierte Auswertung der Follow-up-Daten, nachdem alle Patienten die Studienmedikation beendet haben.

Das Ergebnis: Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 36 Monaten war Venetoclax/Rituximab der Standardtherapie sowohl hinsichtlich des progressionsfreien (HR 0,16; 95%-KI 0,12–0,23; p < 0,001) als auch des Gesamt­überlebens (HR 0,50; 95%-KI 0,30–0,85; p = 0,0093) weiterhin überlegen. Gleiches galt für die Rate der nicht-detektierbaren MRD (uMRD) am Ende der Kombinationstherapie (62,4 vs. 13,3 %; p < 0,001). Dieser Vorteil blieb bis zum Therapieende nach 24 Monaten erhalten.

Interimsanalyse war positiv

Eine erste Datenauswertung hatte ergeben, dass die mit Venetoclax/Rituximab behandelten Patienten im Vergleich zu den mit Bendamustin/Rituximab behandelten Kon­trollen eine deutlich bessere Überlebensprognose aufwiesen. Ferner wurde bei ihnen signifikant häufiger eine nicht-detektierbare minimale Resterkrankung (uMRD; CLL-Zellfrequenz < 10–4) dia­gnostiziert.

Ferner zeigte sich, dass der Grad der minimalen Resterkrankung mit dem progressionsfreien Überleben korrelierte. Nach Ende der Venetoclax-Medikation – im Median nach 9,9 Monaten – hatten nur 12% der Patienten einen Krankheitsprogress erlitten. Die zweijährige Therapie mit Venetoclax/Rituximab, so das Fazit der Autoren, erhöht die Chance auf eine dauerhafte uMRD und ist im Vergleich zu Bendamustin/Rituximab mit einem besseren klinischen Ansprechen sowie einem signifikanten Überlebensvorteil verbunden. Zudem lasse sich anhand des MRD-Status die Remissionsdauer vorhersagen.

Quelle: Kater AP et al. J Clin Oncol 2019; 37: 269-277

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Zwei Jahre mit dem Bcl2-Hemmer Venetoclax verlängern die Zeit ohne Progress signifikant. Zwei Jahre mit dem Bcl2-Hemmer Venetoclax verlängern die Zeit ohne Progress signifikant. © iStock.com/KatarzynaBialasiewicz