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Bei der empirischen Antibiotikatherapie auf das richtige Spektrum achten
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Mycoplasma pneumoniae wird durch Tröpfchen übertragen. Erkrankte Patienten sind hochansteckend, die Inkubationszeit ist mit zwei bis zu vier Wochen relativ lang. Kinder erkranken häufiger als Erwachsene. Die klinische Ausprägung reicht vom asymptomatischen Verlauf bis zur Enzephalitis. Am häufigsten kommt es zu einer oberen Atemwegserkrankung oder Tracheobronchitis. Pneumonien machen je nach Studie bis zu 10 % der Fälle aus, schreiben Dr. Lukas Dürsta vom Kantonsspital Graubünden und Kollegen.
Die führenden Beschwerden unterscheiden sich nur unwesentlich von denen anderer respiratorischer Infekte. Aufgrund der bakteriell induzierten bronchialen Hyperreagibilität kann der Husten jedoch monatelang persistieren. Außerdem kommt es im Vergleich zu anderen respiratorischen Infektionen häufiger zu extrapulmonalen Manifestationen.
Eine Hautbeteiligung findet sich vor allem bei Kindern. Typisch sind Schleimhautveränderungen mit oraler Mukositis und Konjunktivitis sowie urogenitale Läsionen. Die kutanen Manifestationen imponieren vielfach mit einem makulopapulösen oder vesikulobullösen Exanthem. Manchmal ähneln sie auch einem Erythema multiforme oder Stevens-Johnson-Syndrom.
Wichtige extrapulmonale Manifestationen | ||
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Lokalisation | Erkrankung | Häufigkeit |
Blut | Hämolyse durch Kälteagglutinine | 60 % |
Haut | Exanthem, Mukositis | bis 25 % |
gastrointestinal | Hepatitis, Magen-Darm-Beschwerden | 20–30 % |
neurologisch | Enzephalitis, Guillain-Barré-Syndrom, Neuropathien etc. | 6–7 % |
Herz | Perikarditis, Myokarditis | 4 % |
Niere | Glomerulonephritis | selten |
muskuloskelettal | Arthritis, Arthralgie, Myalgie | unklar |
Bei schwerem Verlauf drohen neurologische Störungen mit oftmals bleibenden Ausfällen. Gastrointestinale Beschwerden treten deutlich seltener auf als bei einer Legionellose. Zudem ist mit einer meist leichten Autoimmunhämolyse durch die Bildung von Kälteagglutininen zu rechnen. Typisch sind zudem Gelenk- und Muskelschmerzen sowie eine Hepatitis und Peri- oder Myokarditis.
Abgrenzung zur typischen Pneumonie über Rö-Thorax
Bei Verdacht auf eine durch Mykoplasmen hervorgerufene Pneumonie wird zur weiteren Abklärung eine konventionelle Röntgenthoraxaufnahme empfohlen. Im Gegensatz zu den flächigen Infiltraten bei der „typischen“ Lungenentzündung zeigt sie eher retikulonoduläre Veränderungen.
Die Labordiagnostik ergibt häufig eine Leukozytenzahl im Normbereich oder leicht darüber. Das CRP ist moderat bis deutlich erhöht bei nicht vermehrtem Procalcitonin (PCT). Der stärkste Parameter zur Abgrenzung von der viralen Pneumonie und einer bakteriellen Pneumokokkenerkrankung ist ein hoher CRP/PCT-Quotient (> 400 mg/µg). Oft findet sich auch ein leichter Anstieg der Transaminasen. Bei neurologischen Manifestationen fällt in der Lumbalpunktion eine lymphozytäre Pleozytose mit erhöhtem Proteingehalt auf.
Der Nachweis der Mykoplasmen erfolgt mittels PCR aus Nasopharyngealsekret oder Sputum. Wegen der hohen Rate an asymptomatischen Trägern (vor allem im Kindesalter) sollte die Diagnose nur gestellt werden, wenn passende Beschwerden vorliegen. Als Alternative zur PCR eignet sich v.a. bei subakutem Verlauf die Serologie. Etwa eine Woche nach Krankheitsbeginn lassen sich erhöhte IgM-Titer detektieren. IgG-Antikörper zeigen sich ein bis zwei Wochen später. Bei einem positiven Ergebnis sollte die Serologie nach etwa vier Wochen wiederholt werden. Ein Titeranstieg um das Vierfache und mehr sichert die Diagnose.
Die Indikation für die Gabe von Antibiotika besteht nur bei schweren Verläufen mit Pneumonie. Patienten mit leichter Erkrankung im oberen Respirationstrakt können symptomatisch behandelt werden. Eine Erregerdiagnostik ist oft nicht erforderlich. Die empirische Antibiotikatherapie sollte aber vor allem bei jüngeren Patienten mit ambulant erworbener Pneumonie und extrapulmonalen Manifestationen auch atypische Auslöser abdecken.
Zur Behandlung einer mykoplasmenbedingten Lungenentzündung im Erwachsenenalter eignen sich Makrolide, Tetrazykline und als Reserve Fluorchinolone. Die Auswahl muss auch die weltweit, aber vor allem in Asien zunehmenden Resistenzen gegen Makrolide berücksichtigen. Bei einem schweren Verlauf oder mangelndem Ansprechen empfehlen die Autoren eine Prüfung der Erregerempfindlichkeit. Allenfalls kommt eine empirische Behandlung zum Beispiel mit Doxycyclin infrage. Levofloxacin und Moxifloxacin bleiben Sonderfällen wie einer schweren neurologischen Beteiligung vorbehalten.
Quelle: Dürsta L et al. Swiss Med Forum 2022; 22: 736-740; DOI: 10.4414/smf.2022.09153
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