Mykoplasmen: Pneumonie-Erreger zerfressen die Schleimhaut

Dr. Dorothea Ranft

Die Veränderungen an den Schleimhäuten aufgrund der Mykoplasmen haben starke Ähnlichkeit mit den Läsionen einer Erythema multiforme. Die Veränderungen an den Schleimhäuten aufgrund der Mykoplasmen haben starke Ähnlichkeit mit den Läsionen einer Erythema multiforme. © wikimedia/Estreya; wikimedia/James Heilman, MD

Patienten mit Mykoplasmen-Pneumonie entwickeln nicht selten erosive Haut- und Schleimhautläsionen, die relativ charakteristisch für die Infektion sind. Dermatologen tendieren daher immer mehr dazu, dem Kind einen eigenen Namen zu geben.

Ein 16-Jähriger klagte zunächst über Erkältungssymptome, später bildeten sich Aphthen in der Mundhöhle und am Stamm multiple kleine Bläschen mit umgebendem Erythem. Außerdem entzündete sich die Bindehaut.

Besserung durch Prednisolon und Doxycyclin

Unter dem Verdacht auf ein Erythema exsudativum multiforme mit begleitender Konjunktivitis wurde der Jugendliche stationär aufgenommen, schreiben Dr. Kristin Blau und ihre Kollegen von der Klinik für Dermatologie am Universitätsklinikum Dresden.

Dort fand man bei der klinischen Untersuchung an Stamm und vereinzelt auch an den Extremitäten kokardenförmige, erythematös infiltrierte Plaques und Erosionen (bis 3 x 2 cm). An den Lippen und der Mundschleimhaut zeigten sich multiple fibrinbelegte Erosionen und hämorrhagische Krusten, außerdem Schleimhautblutungen (Rachenmandel, Mundhöhle), die Konjunkti­vitis war bereits rückläufig. Die Serologie sprach für eine akute Infektion mit Mycoplasma pneumoniae, auch wenn sich entsprechende Infiltrate radiologisch nicht sichern ließen.

Die Therapie erfolgte zunächst mit oralem Prednisolon, wobei die initiale Tagesdosis von 150 mg schrittweise über fünf Wochen reduziert wurde. Gegen die Mykoplasmen-Infektion erhielt der junge Mann Doxycyclin zweimal täglich 100 mg für 14 Tage. Außerdem setzten die Ärzte auf eine intensive Lokaltherapie, mit dem Erfolg, dass der Patient nach fünf Tagen deutlich gebessert das Krankenhaus verlassen konnte.

„Mycoplasma-induced rash and mucositis“ trifft meist Männer

Hautveränderungen im Rahmen einer Mycoplasmen-Infektion wurden bisher meist als Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom oder toxische epidermale Nekrolyse klassifiziert. Inzwischen postulieren einige Autoren ein eigenständiges Krankheitsbild: die „mycoplasma-induced rash and mucositis“.

Ihre Hautveränderungen – atypische Kokarden oder vesikulobullöse Makulae – unterscheiden sich von den oben genannten. Die Erkrankung tritt vor allem bei jungen Männern auf und befällt überwiegend die Mundschleimhaut. Die Prognose ist sehr gut. 

Quelle Text: Blau K, Abraham S, Heyne S, Hägele B, Bauer A, Proske U, Beissert S, Günther C. „Mycoplasmen-assoziierte Haut- und Schleimhautveränderungen; Mycoplasma-associated Rash and Mucositis“, Akt Dermatol 2018; 44: 260-264, DOI 10.1055/a-0589-4731 © Georg Thieme Verlag, Stuttgart

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Die Veränderungen an den Schleimhäuten aufgrund der Mykoplasmen haben starke Ähnlichkeit mit den Läsionen einer Erythema multiforme. Die Veränderungen an den Schleimhäuten aufgrund der Mykoplasmen haben starke Ähnlichkeit mit den Läsionen einer Erythema multiforme. © wikimedia/Estreya; wikimedia/James Heilman, MD