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Bei langwierigem Durchfall an Giardia lamblia denken!

Giardia lamblia existiert in einer aktiven fortpflanzungsfähigen Trophozoitenform sowie in einer Zystenform, die über Monate im Darm überdauern kann und auch für die Übertragung verantwortlich ist. Die Infektion mit den Zysten erfolgt fäkal-oral von Mensch zu Mensch, z.B. durch Trinken von kontaminiertem Oberflächenwasser oder Verzehr verunreinigter Lebensmittel.
Im Duodenum entstehen aus jeder Zyste zwei Trophozoiten, die sich im Jejunum durch Zweiteilung weiter vermehren und sich mit ihren Haftscheiben an das Zottenepithel ansetzen. Der Bürstensaum atrophiert unter diesem „Trophozoitenteppich“, sodass eine Malabsorption entsteht. Im Ileum kapseln sich die Trophozoiten wieder in Zysten ein. Ein chronisch infizierter Mensch scheidet etwa 1–10 Milliarden Zysten pro Tag aus! Für eine Infektion genügen jedoch bereits 10–100 Zysten, unterstrich Dr. Vera Kömpf, Tropenklinik Tübingen.
Desinfektionsmittel machtlos
Negativen Stuhltest bei Verdacht wiederholen
Die akute Erkrankung beginnt drei bis 25 Tage nach der Ansteckung mit Diarrhö, fettigen Stühlen, Bauchkrämpfen und Blähungen, manchmal auch mit Übelkeit und Erbrechen, nur gelegentlich Fieber. Die akute Phase dauert in der Regel zwei bis drei Wochen. Ein gesundes Immunsystem sorgt dafür, dass die meisten Patienten die akute Phase der Infektion von selbst überstehen und wieder genesen. Bei reduzierter Immunkompetenz und/oder schlechtem Ernährungszustand bzw. hoher Erregervirulenz kann sich eine chronische Infektion entwickeln mit anhaltenden Stuhlunregelmäßigkeiten, abdominellen Beschwerden, Gewichtsverlust und Malabsorption. Im Stuhl lassen sich vor allem Zysten, selten auch Trophozoiten detektieren. Auch fäkale Antigennachweise mittels ELISA oder direkter Immunfluoreszenz mit monoklonalen Antikörpern sind verfügbar. Bleibt die Stuhluntersuchung trotz dringendem klinischem Verdacht negativ, empfiehlt es sich, diese bis zu insgesamt dreimal durchzuführen. Führt dies immer noch nicht zum Ziel, sollte eine Gastroduodenoskopie angeschlossen werden, bei der Duodenalsekret oder Schleimhautbiopsien zur histologischen Untersuchung gewonnen werden.Gummibärchen statt Endoskopie?
Laktose meiden – auch Wochen nach Parasitenelimination
Die Therapie erfolgt mit 2 g Tinidazol (Auslandsapotheke!) als Einzeldosis oder 500 mg Metronidazol zweimal täglich für fünf bis sieben Tage. Man sollte den Patienten auch raten, Laktose zu meiden, da sich eine erworbene Laktoseintoleranz entwickeln kann – auch noch Wochen bis Monate, nachdem die Parasiten verschwunden sind. Die Giardiasis ist eine meldepflichtige Erkrankung. Das RKI hat 2016 in Deutschland insgesamt 3484 Fälle registriert. Nur ein kleiner Teil davon wurde direkt aus dem Ausland importiert.Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).