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Bei Schlafapnoe die Nase richten lassen?

Weder die Obstruktion während einer apnoischen Episode noch die Schnarchgeräusche gehen bei der Schlafapnoe von der Nase aus. Andererseits gibt es Patienten mit gleichzeitig bestehender Atemflussbehinderung in der Nase und ihren Nebenhöhlen. In erster Linie bei diesen Patienten stellt sich die Frage, inwieweit sich durch eine Beseitigung der nasalen Engpässe auch die Schlafapnoe bessern lässt.
Unabhängig vom Krankheitsbild der Schlafapnoe ist der negative Einfluss einer behinderten Nasenatmung auf den Schlaf durch Studien und klinische Erfahrung gut belegt. Bereits Hippokrates hatte einen Kausalzusammenhang zwischen Nasenpolypen und nicht erholsamem Schlaf postuliert; und im Grundsatz hat sich seine Einschätzung durch die moderne wissenschaftliche Forschung bestätigt.
Was das Apnoerisiko im Schlaf anbelangt, so weiß man von Heuschnupfenpatienten, dass die Inzidenz von Atemaussetzern während der Pollensaison signifikant steigt. Absolut gesehen ist der in Schlaflaborstudien verifizierte Anstieg allerdings gering. Deshalb wird vermutet, dass eine Nasenobstruktion eine Schafapnoe zwar verschlimmern, nicht aber verursachen kann.
Wechsel auf Mundatmung steigert das Apnoerisiko
Wenn der nasale Atemfluss so massiv eingeschränkt ist, dass auf Mundatmung umgestellt werden muss, kommt es zu einer Destabilisierung der oberen Atemwege. Der kritische Verschlussdruck und damit das Apnoerisiko im Schlaf steigen an. In einer kleinen Studie an gesunden Probanden konnte gezeigt werden, dass sich durch beidseitige Nasentamponade bei manchen Menschen eine klinisch relevante Schlafapnoe auslösen lässt. Dies war bei zwei von zehn Probanden der Fall. Bei diesen Patienten waren bereits vor dem Blockadeexperiment vereinzelte Atemaussetzer während des Schlafs registriert worden.
Klinische Studien zu "nasalen Therapieeffekten" bei Schlafapnoikern sind rar und in ihren Ergebnissen widersprüchlich. Der Schweregrad der Schlafapnoe – gemessen am Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI) – scheint sich durch Korrektur einer gleichzeitig bestehenden Behinderung der Nasenatmung kaum beeinflussen zu lassen. Das gilt für chirurgische Interventionen, für Nasendilatatoren sowie für medikamentöse Therapien gleichermaßen.
Etwas ausgeprägter sind die Effekte, wenn der "Respiratory Disturbance Index" (RDI) zugrunde gelegt wird, bei dem zusätzlich zur Apnoe/Hypopnoe-Frequenz die respiratorisch bedingten Weckreaktionen berücksichtigt werden. Laut zwei Fallserien scheint sich die Anzahl der Weckreaktionen zu verringern, wenn die Patienten freier durch die Nase atmen können. Damit allerdings nicht zu erklären sind die deutlichen Effekte von Nasenoperationen auf die Lebensqualität, die in Studien an insgesamt mehreren hundert Schlafapnoikern dokumentiert wurden.
Der Schlaf wird erholsamer, die Tagesmüdigkeit nimmt ab
Schlafqualität und Erholfunktion des Schlafes scheinen sich durch die Beseitigung nasaler Hindernisse zu bessern, auch wenn der AHI unbeeinflusst bleibt. Die Tagesschläfrigkeit reduzierte sich in den vorliegenden Studien um 4 ESS-Punkte (Epworth Sleepiness Scale) von präoperativ 11 auf postoperativ 7 Punkte. Auch andere Parameter der Lebensqualität verändern sich signifikant. Das ist für Schlafapnoiker mit behinderter Nasenatmung belegt.
Vor diesem Hintergrund kommt eine rhinochirurgische Intervention bei Schlafapnoe-Patienten dann infrage, wenn eine subjektive Behinderung der Nasenatmung besteht oder wenn bei positivem Nasenbefund eine ausgeprägte Tagesmüdigkeit anders nicht zu bessern ist. Eine Indikation bei freier Nasenatmung lässt sich dagegen aus den verfügbaren Daten nicht ableiten.
Beatmungsgerät braucht weniger Druck
Eine spezielle Indikation für eine rhinochirurgische Intervention zeichnet sich im Fall einer behinderten Nasenatmung bei Schlafapnoe-Patienten unter nächtlicher Ventilationstherapie ab. Laut vorläufigen Daten lässt sich der erforderliche Druck nach erfolgreicher Nasenoperation um etwa 2 mbar reduzieren, was sich nicht zuletzt auch auf die Compliance günstig auswirken kann.
Bis weitere Daten vorliegen, ist ein Naseneingriff in Abhängigkeit von der individuellen Befundsituation zu erwägen. Dabei sollte die Ventilationstherapie mit Blick auf das perioperative Risiko kontinuierlich fortgesetzt werden.
Quelle: Verse T, Wenzel S. HNO 2017; 65: 117-124
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