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Bestehende Metformintherapie senkt postoperatives Risiko

Diabetespatienten, die Metformin erhalten, haben ein geringeres Mortalitätsrisiko nach größeren chirurgischen Eingriffen und müssen auch seltener wieder stationär aufgenommen werden, als solche, die kein Metformin erhalten. Zu diesem Schluss kommen Dr. Katherine M. Reitz von der University of Pittsburgh School of Medicine und Kollegen nach Auswertung der Daten von 5460 Menschen mit Diabetes in Pennsylvania. Die Teilnehmer, die in dem halben Jahr vor einem größeren chirurgischen u.a. orthopädischen Eingriff mindestens einmal Metformin verschrieben bekommen hatten, wurden paarweise anhand des Propensity-Scores mit Patienten gematcht, die das Antidiabetikum nicht nahmen.
Vermutlich liegt’s an der antientzündlichen Wirkung
Das Durchschnittsalter der Studienkohorte lag bei knapp 68 Jahren; je die Hälfte war weiblich bzw. männlich. Im Vergleich lag die Mortalitätsrate innerhalb von 90 Tagen nach dem Eingriff bei Metforminverordnung niedriger (Hazard Ratio 0,72). Die absolute Sterblichkeit reduzierte sich gegenüber den nicht mit Metformin Behandelten um 1,28 %. Auch Rehospitalisierungen innerhalb von 30 und 90 Tagen nach dem Eingriff waren in der Metformin-Gruppe seltener nötig (-2–3 %).
Dass das Antidiabetikum nicht nur blutzuckersenkend, sondern auch anti-inflammatorisch wirkt, verifizierten die Autoren am Grad der präoperativen Inflammation als Quotient von Neutrophilen und Leukozyten. Dieser war bei Metformin-Therapie reduziert (4,5 vs. 5,0). Nach Ansicht der Autoren lässt sich eine Aussage darüber, ob bei dem Zusammenhang eine Kausalität besteht, allerdings erst nach weiteren Studien treffen.
Auch von anderen Medikamenten sind positive Effekte auf den postoperativen Verlauf bekannt, merken Dr. Elizabeth L. George und Professor Dr. Sherry M. Wren von der Chirurgischen Abteilung der Stanford University School of Medicine im begleitenden Kommentar an. Dazu gehören unter anderem Statine, die 60 % der Studienpopulation einnahmen. Sie bemängeln, dass dies bei der Auswertung als Kofaktor nicht berücksichtigt wurde und wünschen sich dahingehend eine zusätzliche Analyse der Daten.
Quellen:
1. Reitz KM et al. JAMA Surg 2020; e200416; DOI: 10.1001/jamasurg.2020.0416
2. George EL, Wren SM. A.a.O.: e200417; DOI: 10.1001/jamasurg.2020.0417
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