Betablocker stören offenbar die linksatriale Funktion

In Studien fand sich unter Betablockern im Vergleich zu anderen Antihypertensiva eine höhere Rate von Vorhofflimmern und Schlaganfällen, berichtet ein Team um Dr. Mayank Sardana von der University of Massachussetts Medical School in Worcester. Möglicherweise könne das an negativen Einflüssen der Betablocker auf die linksatriale Funktion liegen, vermuteten die Kardiologen.
Ob diese These zutreffen könnte, untersuchten sie mittels Kardio-MRT. An der Studie nahmen 212 Hypertonie-Patienten ohne Herzinsuffizienz und ohne Vorhofflimmern teil, von denen die meisten mehr als ein Antihypertensivum einnahmen. Die Hälfte der Studienteilnehmer erhielt einen Betablocker, meist waren es Metoprolol, Carvedilol oder Atenolol.
Keine Assoziation bei anderen Antihypertensiva
Nach Adjustierung der MRT-Messwerte auf verschiedene Parameter wie Alter, Geschlecht, BMI, Diabetes, linksatriales Volumen u.a. war der Einsatz von Betablockern signifikant mit einem niedrigeren longitudinalen Gesamt-Strain assoziiert (24 % vs. 28 %). Ein klarer Zusammenhang fand sich auch zu einem geringeren linksatrialen Expansionsindex (1,10 vs. 1,35). Diese Befunde deuten nach Aussage der US-Wissenschaftler auf eine gestörte linksatriale Reservoirfunktion hin.
Darüber hinaus waren weitere Parameter der linksatrialen Funktion unter Betablockern beeinträchtigt, während andere Antihypertensiva wie Kalziumantagonisten, ACE-Hemmer oder Angiotensin-Rezeptorblocker keine Assoziation mit der linksatrialen Funktion zeigten, schreiben die Autoren.
Wie Betablocker die Funktion des linken Vorhofs negativ beeinflussen, ist nicht ganz klar. Die US-amerikanischen Kardiologen vermuten, dass verschiedene Mechanismen eine Rolle spielen könnten, darunter direkt negativ inotrope Effekte auf das linksatriale Myokard. Möglich sei auch, dass es aufgrund negativ inotroper oder lusitroper Wirkungen von Betablockern auf den linken Ventrikel sekundär zur Dysfunktion komme.
Quellen: Aus der Fachliteratur
Sardana M et al. J Am Heart Ass 2017; online first
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).