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Blutungsrisiko unter unfraktioniertem Heparin und DOAK gegenüber Placebo erhöht
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Da sich bis zur Hälfte der venösen Thromboembolien (VTE) in zeitlichem Zusammenhang mit einem Krankenhausaufenthalt ereignet, erhalten akut kranke, hospitalisierte Patienten üblicherweise Blutverdünner. Niedermolekulares Heparin (NMH) in mittlerer Dosierung hat dabei vermutlich das günstigste Nutzen-Risiko-Verhältnis, berichtet ein Forscherteam um Dr. Ruben Eck von der Universität Groningen. Die Wissenschaftler gingen der Frage nach, welcher Antikoagulanzientyp in welcher Dosierung sich am besten für Erwachsene mit einer stationär behandlungsbedürftigen Akuterkrankung (z.B. Schlaganfall, Myokardinfarkt) eignet. Hierzu unterzogen sie 44 randomisierte kontrollierte Studien einer Netzwerk-Metaanalyse.
Großes Studienkollektiv mit heterogener Medikation
Das Studienkollektiv umfasste mehr als 90.000 Patienten mit einem medianen Alter von 68,5 Jahren. Sie waren mit NMH oder unfraktioniertem Heparin (UFH) in niedriger oder mittlerer Dosis, mit Pentasacchariden (z.B. Fondaparinux), direkten oralen Antikoagulanzien (DOAK) oder Placebo behandelt worden. Rund 18 % der Studienteilnehmer hatten keine Intervention erhalten. Personen mit elektiven chirurgischen Eingriffen oder intravenöser Antikoagulation schlossen die Forscher von der Analyse aus.
Im Vergleich zu Placebo senkte keines der untersuchten Antikoagulanzien/Dosierungen die Gesamtmortalität signifikant. Im Hinblick auf den Endpunkt symptomatische VTE zeichneten sich dagegen für Pentasaccharide, NMH und UFH in mittlerer Dosierung sowie für DOAK Behandlungsvorteile ab.
Antikoagulanzien nur zum Teil besser als Nichtstun
Statistische Signifikanz erreichten diese nur bei NMH in mittlerer Dosis. Ein tendenziell erhöhtes Blutungsrisiko gegenüber Placebo bestand bei Gabe von UFH in mittlerer Dosis sowie unter DOAK. Wählten die Forschenden als Referenz die Personen ohne Intervention, erwiesen sich überraschenderweise alle Antikoagulanzien hinsichtlich Mortalitäts- und VTE-Risiko als vorteilhaft, bezüglich des Blutungsrisikos dagegen als nachteilig.
Trotz der nur mäßigen Qualität der Evidenz empfiehlt Dr. Eck, bei akut stationär behandlungsbedürftigen Personen NMH gegenüber UFH den Vorzug zu geben und statt einer niedrigen eine intermediäre Dosierung zu wählen.
Quelle: Eck RJ et al. BMJ 2022; 378: e070022; DOI: 10.1136/bmj-2022-070022
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