Ambulante Thromboseprophylaxe mit NOAK auch bei Krebs effektiv

Friederike Klein

Rivaroxaban wirkt, aber eben nur, so lange es eingenommen wird. Rivaroxaban wirkt, aber eben nur, so lange es eingenommen wird. © iStock.com/nopparit

Thromboembolien sind eine häufige Komplikation bei Krebs. Deren Folgen sind die zweithäufigste Todesursache für Krebspatienten nach der Erkrankung selbst. Ergebnisse der CASSINI-Studie legen nahe: Rivaroxaban eignet sich zur Prophylaxe – wenn es denn zuverlässig eingenommen wird.

Im Rahmen der CASSINI-Studie wurden 841 erwachsene Patienten mit Krebs, die mit einer systemischen Krebstherapie – meist einer Chemo – begannen, zu einer 180-tägigen Behandlung mit dem nicht-Vitamin-K-antagonistischen oralen Antikoagulanz (NOAK) Rivaroxaban (10 mg/Tag) oder einer gleich langen Placeboeinnahme randomisiert. Alle Teilnehmer wiesen aufgrund ihrer Krebserkrankung, ihrer Blutwerte und/oder ihres Body-Mass-Indexes ein erhöhtes Risiko für venöse Thromboembolien (VTE) auf.

Keine Signifikanz in der Primäranalyse

Das Studienergebnis: Die ambulante Rivaroxaban-Prophylaxe reduzierte die VTE-Häufigkeit bis zum Tag 180 um ein Drittel. Ausgewertet worden waren:

  • alle bestätigten symptomatischen oder asymptomatischen Beinvenenthrombosen,
  • alle symptomatischen distalen Thrombosen in den Extremitäten,
  • symptomatische oder inzidentelle Lungenembolien und
  • ein VTE-abhängiger Tod.

In der Rivaroxaban-Gruppe erlitten knapp 6 % der Patienten ein solches Ereignis, unter Placebo waren es fast 9 %. Das Ausmaß der VTE-Reduktion gegenüber Placebo erreichte in der Primäranalyse allerdings keine statistische Signifikanz (HR 0,66; p = 0,101). Erst in der Analyse des Zeitraums, in der die Patienten ihre Studienmedikation eingenommen hatten, wurde ein signifikanter Unterschied aufgedeckt. Hier trat im Verumarm bei 2,6 % und im Placeboarm bei 6,4 % ein VTE auf (HR 0,40; p = 0,007).

Etwa die Hälfte der Patienten beendete Einnahme vorzeitig

Therapieabbrüche waren unter den Teilnehmern nämlich sehr häufig: Mehr als die Hälfte der Patienten in der Placebogruppe und fast 44 % der Patienten der Rivaroxabangruppe hatten vorzeitig die Einnahme der Studienmedikation beendet, berichtete Professor Dr. Alok A. Khorana, Cleveland Clinic. Ein Drittel der VTE traten auf, nachdem die Patienten die Medikation abgebrochen hatten. Rivaroxaban wirkt, aber eben nur, so lange es eingenommen wird, war die Schlussfolgerung von Prof. Khorana.

Nebenwirkungen, auch schwere und solche, die zum Therapieabbruch führten, waren in der Rivaroxabangruppe nicht häufiger als unter Placebo. Blutungskomplikationen traten unter dem NOAK ähnlich selten auf wie in anderen Studien mit Rivaroxaban. Schwere Blutungen traten mit der getesteten Medikation doppelt so häufig auf (1,98 vs. 0,99 %). Auch von klinisch relevanten nicht-schweren Blutungskomplikationen waren etwas mehr Patienten unter Rivaroxaban als in der Placebogruppe betroffen (2,72 vs. 1,98 %) – beide Unterschiede waren aber nicht signifikant. Zudem seien die Raten in jedem Fall deutlich niedriger als unter Heparin, betonte Prof. Khorana.

Quelle: Khorana AA et al. ASH 2018; Abstract #LBA-1
ASH-Jahrestagung 2018

Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).


Rivaroxaban wirkt, aber eben nur, so lange es eingenommen wird. Rivaroxaban wirkt, aber eben nur, so lange es eingenommen wird. © iStock.com/nopparit