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NOAK bei Herzinsuffizienz ohne Vorhofflimmern wirkungslos

Wenn sich eine bestehende Herzinsuffizienz akut verschlechtert, beginnt für die Betroffenen oft eine Abwärtspirale: Vor allem in den ersten Monaten nach einer Episode sind Hospitalisierungs- und Sterberisiko hoch. Zur Progression tragen wahrscheinlich thrombinassoziierte Signalwege bei, die Entzündungen, endotheliale Dysfunktion und Thrombosen auslösen können. Allerdings brachte der Gerinnungshemmer Warfarin in Studien keine Besserung.
Aufgrund vielversprechender Ergebnisse vorangegangener Untersuchungen testeten Dr. Faiez Zannad von der Université de Lorraine und Kollegen nun, ob alternativ niedrig dosiertes Rivaroxaban das kardiovaskuläre sowie das Sterberisiko senken kann. Der Faktor-Xa-Hemmer ist bisher in einer Dosierung von 10–20 mg täglich u.a. zur Prävention venöser Thromboembolien bei Patienten mit Vorhofflimmern zugelassen.
Einbezogen in die Studie waren 5022 Probanden mit chronischer Herzinsuffizienz, einer linksventrikulären Ejektionsfraktion ≤ 40 %, einer Koronararterienerkrankung sowie erhöhten Plasmakonzentrationen des natriuretischen Peptids, aber ohne Vorhofflimmern. Nach einer Episode sich verschlechternder Herzinsuffizienz erhielten sie 2,5 mg Rivaroxaban zweimal täglich oder Placebo zusätzlich zur üblichen Standardmedikation.
In der Nachbeobachtungszeit von im Median 21,1 Monaten trat der primäre kombinierte Studienendpunkt aus Gesamtmortalität, Myokardinfarkt oder Schlaganfall bei 25,0 % der Teilnehmer unter Rivaroxaban und bei 26,2 % in der Placebogruppe auf. Hinsichtlich der Gesamtmortalität ergab sich kein Gruppenunterschied (21,8 vs. 22,1 %). Auch tödliche oder sehr schwere Blutungen traten in beiden Behandlungsarmen etwa gleich häufig auf (18 vs. 23 Patienten). Insgesamt ließ sich die Hypothese einer reduzierten Mortalität durch Rivaroxaban bei Herzinsuffizienzpatienten in der Studie nicht verifizieren.
Der wahrscheinlichste Grund für das Versagen der antithrombotischen Medikation mag darin liegen, dass thrombinvermittelte Ereignisse eine lediglich untergeordnete Rolle in der Krankheitsprogression bei Herzinsuffizienz spielen, vermuten die Autoren. Ob sich mit einer höheren Dosis bessere Ergebnisse erzielen lassen, bleibt vorerst offen.
Quelle: Zannad F et al. N Engl J Med 2018; 379: 1332-1342
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