
Botulinumtoxin – höhere Dosierungen, neue Indikationen

Derzeit sind drei Botulinumtoxin-A-Präparate in Deutschland für kosmetische Indikationen zugelassen. Erfahrene Behandler sollten vergleichbare Ergebnisse unabhängig von dem jeweils verwendeten Präparat erzielen, erklärte Privatdozent Dr. Gerd G. Gauglitz, von der Abteilung für Ästhetische Dermatologie und Lasermedizin und der Narbensprechstunde an der Poliklinik für Dermatologie und Allergologie der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Das Sicherheitsprofil vom Botulinumtoxin-A ist gut, was auch die deutlich höheren Dosierungen bei zervikaler Dystonie oder Spastizität der Extremitäten verdeutlichen. Allerdings sind in der ästhetischen Dermatologie viele Anwendungen off label, z.B. in der unteren Gesichtshälfte. Darüber müssen Patienten aufgeklärt werden, betonte der Referent. Zwar sei die Patientenzufriedenheit Berichten zufolge hoch, aber die Erwartungshaltung steigere sich immer mehr.
Vorsicht vor herabfallenden Augenbrauen
In den USA werden inzwischen Glabella und Stirn mit höheren Dosierungen und in neuen Injektionsschemata (50 Einheiten Glabella, 50 Einheiten Stirn, 40 Einheiten Haaransatz) behandelt. In einer Studie erreichte man dadurch zwar in Bezug auf die Stirn bessere Ergebnisse, aber die Augenbrauen können herabsinken, kritisierte Dr. Gauglitz.
Giftspritzen bei Wunden, Akne und Rosazea
In Zukunft wäre auch der Einsatz von Botulinumtoxin-Präparaten zur Unterstützung der Wundheilung und die Prävention hypertropher Narben und Keloiden möglich. Akne und Rosazea als Indikationen sind ebenfalls denkbar: Intradermal injiziertes Botulinumtoxin scheint über eine Blockade der Acetylcholin-Aktivität in Sebozyten die Sebumproduktion zu verringern. Außerdem inhibiert es vasoaktive Polypeptide und reduziert Erytheme und Flushing.
Allen bisherigen Botulinumtoxin-Präparaten gemeinsam ist die Notwendigkeit der Rekonstitution mit einer Kochsalzlösung. Das könnte bald der Vergangenheit angehören. Erste Studienergebnisse zeigen, dass „Ready-to-Use“-Präparate wahrscheinlich ebenso wirksam und sicher sind wie die bisherigen Produkte. Die entsprechenden Zulassungsstudien laufen.
Kongressbericht: 27. Fortbildungswoche für praktische Dermatologie und Venerologie (FOBI DIGITAL 2020)
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