
Chronischer Rückenschmerz: Beweglicher durch Antidepressivum

Niedrig dosierte Antidepressiva werden von einigen Leitlinien bei der medikamentösen Behandlung von chronischen Schmerzen des unteren Rückens empfohlen. Allerdings fehlt die Evidenz und 7 von 14 Leitlinien machen keine Angaben zur Dosierung, schreiben Dr. Donna M. Urquhart vom Department of Epidemology and Preventive Medicine der Monash University Melbourne und ihre Kollegen. In der Praxis setzt man vor allem das trizyklische Antidepressivum Amitriptylin ein.
Die aktuelle kontrollierte Studie der Wissenschaftler unterstützt nun dieses Vorgehen – zumindest leicht. Einbezogen waren 146 Erwachsene mit chronischem, seit mindestens drei Monaten bestehendem Rückenschmerz. In der randomisierten Doppelblindstudie erhielten sie sechs Monate lang niedrig dosiertes Amitriptylin (25 mg/d) oder Benzatropin-Mesilat (1 mg/d).
Benzatropin hat keine analgetischen Qualitäten und kann aufgrund seiner anticholinergen Effekte potenzielle Amitriptylin-Nebenwirkungen (z.B. Mundtrockenheit) imitieren, schreiben die Autoren. Andere Therapiemaßnahmen inklusive der Einnahme von Analgetika waren erlaubt – nur Opioide verboten.
Insgesamt zeigten sich nach den sechs Monaten keine Unterschiede zwischen den Gruppen. Die durch Amitriptylin reduzierte Schmerzintensität war letztendlich nicht signifikant.
Option für Patienten, denen nur Opioide bleiben würden
Allerdings berichteten Studienteilnehmer bei der Zwischenuntersuchung nach drei Monaten, dass sich die krankheitsbedingten Bewegungseinschränkungen durch Amitriptylin verbessert hätten. Es kam nur zu minimalen Nebenwirkungen.
Die Ergebnisse sind zwar nicht beeindruckend, räumen die Autoren ein, aber sie bieten einen Ansatzpunkt für weitere Studien. Bereits jetzt könne sich Amitriptylin bei Patienten eignen, für die sonst nur noch Opioide übrig bleiben.
Quelle: Urquhart DM et al. JAMA Intern Med 2018; 178: 1474-1481
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