Den Antikörper immer dabei: Vierfachtherapie für das Hochrisiko-Myelom von Anfang an

Friederike Klein

Alle Teilnehmer sprachen auf die Quadrupeltherapie an. Alle Teilnehmer sprachen auf die Quadrupeltherapie an. © iStock/pagadesign

Patienten mit neu diagnostiziertem multiplen Myelom und hohem Risiko profitieren von einer Quadrupeltherapie aus Carfilzomib, Lenalidomid, Dexamethason und zusätzlichem Isatuximab. Die Stammzellsammlung ist nach der Therapie nicht beeinträgt.

Patienten mit einem neu diagnostizierten multiplen Myelom und hohem Risiko haben auch bei den sehr wirksamen Tripeltherapien zur Induktion immer noch eine ungünstige Prognose. Die deutsche Myelomstudiengruppe führt derzeit die CONCEPT-Studie durch, bei der Isatuximab die Behandlung mit Carfilzomib, Lenalidomid und Dexamethason (KRd) ergänzt.

Die Untersuchung umfasst neu diagnostizierte Hochrisiko-Myelompatienten, die für eine Stammzelltransplantation infrage kommen oder nicht. In beiden Fällen ist im Rahmen der Studie sowohl als Induktion als auch als Konsolidierungs- und Erhaltungstherapie der CD38-Antikörper Isatuximab als Add-on zu KRd (Isa-KRd) vorgesehen, sagte Professor Dr. Katja Weisel, Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf. An der Phase-2-Studie beteiligen sich 20 deutschen Zentren, mit 153 Patienten ist die Rekrutierung bereits abgeschlossen.

Prof. Weisel stellte die Interimsanalyse der ersten 50 behandelten Erkrankten vor. Am Arm A mit einer Transplantation nach sechs Zyklen Isa-KRd nahmen 46 von ihnen teil, am Arm B ohne Transplantation 4. Der häufigste Grund für eine Hochrisikoerkrankung war bei 52 % der Patienten eine Deletion 17p. Auf die Induktionstherapie mit Isa-KRd sprachen alle 50 Erkrankten an, berichtete Prof. Weisel, 90 % mit einem mindestens sehr guten partiellen Ansprechen (≥ VGPR), 46 % sogar mit einer (stringenten) Komplettremission.

Die Rate von MRD-Negativität bildete den primären Endpunkt. Auf diesen Endpunkt hin hatten die Wissenschaftler bis dato 33 Myelom-Patienten mit mindestens sehr guten partiellen Ansprechen untersucht. Frei von einer minimal messbaren Resterkrankung (MRD) waren 20 Patienten, 11 waren noch MRD-positiv, 2 weitere nicht auswertbar.

Die Quadrupel-Therapie ging vor allem mit hämatologischen Toxizitäten einher. Hinsichtlich der nicht-hämatologischen Toxizitäten hob Prof. Weisel die mit 16 % relativ niedrige Rate an peripheren sensorischen Neuropathien hervor. Todesfälle gab es in der Untersuchung bislang nicht.

Die Stammzellsammlung war nach Induktion mit der Vierfachkombination nicht beeinträchtigt, ergänzte Dr. Anne Marie Asemissen aus der Arbeitsgruppe von Prof. Weisel die ersten Ergebnisse. Die Rate des Mobilisierungsversagens lag bei 8 %. Es gab keinen signifikanten Unterschied, ob die Mobilisierung nach drei oder nach sechs Zyklen der Induktionstherapie durchgeführt worden war, aber doch eine Tendenz zur erschwerten Sammlung nach sechs Zyklen.

Auf die Induktion erfolgt direkt die Erhaltung

Einen logistischen Vorteil sieht Dr. Asemissen ebenfalls in der Mobilisierung nach drei Zyklen mit nachfolgender Komplettierung der Isa-KRd-Induktion auf sechs Zyklen. Es würde zu keiner Zeitverzögerung zwischen letztem Induktionszyklus und Hochdosistherapie kommen. Weitere Ergebnisse der CONCEPT-Studie sollen Klarheit über die Langzeitsicherheit und Wirksamkeit des Isa-KRd-Regimes bei Patienten mit neu diagnostiziertem multiplem Myelom und hohem Risiko geben. 

Quelle: Weisel K, Asemissen AM et al. DGHO Jahrestagung 2020 virtuell; Abstract 393

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Alle Teilnehmer sprachen auf die Quadrupeltherapie an. Alle Teilnehmer sprachen auf die Quadrupeltherapie an. © iStock/pagadesign