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Diagnose und Behandlung von Fußpilz und Nagelmykose

Allein in den Zehenzwischenräumen und auf den Nägeln leben 40–60 verschiedene Pilzarten. „Pilze lieben Füße“, erklärte Privatdozent Dr. Thomas Jansen, Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten in Köln. Trichophyton rubrum und T. interdigitale machen mit 90 % den Hauptteil der Nagel- und Fußpilzinfektionen aus. Mit 23 %, 22 % und 23 % sind Onychomykose, Tinea pedis und Onychomykose mit Tinea pedis in etwa gleich häufig. Prädisponierende Faktoren sind höheres Alter, männliches Geschlecht, Gefäßerkrankungen, Sport oder Diabetes mellitus. Die Häufigkeit einer Onychomykose liegt in Europa etwa zwischen 4,3 % und 8,9 %.
Keine Nagelextraktion, solange der Pilz vorhanden ist
Ein Nagel- oder Fußpilz ist nicht nur ein kosmetisches Problem, erinnerte der Experte. Fußmykosen dienen auch bakteriellen Erregern als Eintrittspforte (Erysipel) und haben deshalb klinische Relevanz. Was viele nicht bedenken, ist, dass der Pilz nicht unbedingt nur am Fuß bleibt. Insbesondere mit Kleidung, die über die Füße angezogen wird, kann der Betroffene den Pilz nach oben schieben. Damit auf den Fuß- nicht gleich ein Leistenpilz folgt, rät Dr. Jansen seinen Patienten immer, darauf zu achten, erst die Socken und danach die Unterwäsche anzuziehen.
Die gute Nachricht: Fußmykosen sind immer heilbar. Spontan kann eine Mykose allerdings nicht abheilen, betonte der Experte. Der Patient muss sich auf eine langwierige Therapie einstellen. Die Behandlung der Tinea pedis sollte über mindestens zwei Wochen erfolgen, bei Befall des Nagels in der Regel sogar über ein Jahr, so der Dermatologe.
Der erste Schritt ist immer das Abtragen des infizierten Nagelmaterials, erklärte der Kollege – entweder atraumatisch (z.B. mit 20- bis 40%igem Harnstoff) oder mechanisch (durch Abschleifen). Von einer Nagelextraktion rät der Experte ab, denn solange der Pilz vorhanden ist, wird ein nachwachsender Nagel sofort wieder infiziert. Eine Lokaltherapie mit antimykotischem Nagellack (z.B. Ciclopirox oder Amorolfin) ist bei jedem Patienten mit Nagelpilz obligat. „Und das so lange und in Verbindung mit medizinischer Fußpflege, bis wir eine Verbesserung erzielt haben“, erklärte Dr. Jansen.
Bei starkem Befall, wenn also mehr als die Hälfte des Nagels oder mindestens vier Nägel betroffen sind, empfiehlt der Experte, zusätzlich systemisch zu behandeln. Sein Therapeutikum der Wahl ist Terbinafin 250 mg/d kontinuierlich über zwölf Wochen (Cave: Leberfunktion überwachen!). In Studien schien das Fungizid Terbinafin dem Fungistatikum Itraconazol hinsichtlich der Rezidivrate überlegen.
Wer systemisch therapieren will, muss sich seiner Diagnose allerdings sicher sein. Solange kein Erreger nachgewiesen wurde, sollte keine Systemtherapie begonnen werden, betonte Dr. Jansen
Bringt der Laser die Lösung?
Schlechtere Aussichten bei Befall über sechs Monate
Sonst besteht die Gefahr, dass man auch Patienten mit Psoriasis oder Onychomadese (zum Beispiel nach Coxsackie-Infektion) auf Antimykotika setzt. War der Nagel bereits vorinfiziert, fällt die Prognose für den Patienten etwas schlechter aus. Weitere ungünstige Faktoren sind langsames Nagelwachstum, Mitbeteiligung der Nagelmatrix, lateraler Nagelbefall, subunguales Dermatophytom (Gletschernagel), höheres Alter und ein länger als sechs Monate anhaltender Befall (Nachweis über positive Kultur).Quelle: Koblenzer Dermatologie für die Arztpraxis 2019
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