
Die statinassoziierte Myopathie und ihre Risikofaktoren

Die statinassoziierte Myopathie reicht von harmlosen Myalgien bis zur schweren Rhabdomyolyse. In einer Auswertung von drei großen Simvastatinstudien wurden entsprechende Sicherheitsdaten von 58 390 Patienten erfasst, berichtete Professor Dr. Benedikt Schoser von der Neurologischen Klinik der Ludwig-Maximilians-Universität in München.
Die Teilnehmer waren durchschnittlich 3,4 Jahre mit Simvastatin behandelt worden. 171 von ihnen (0,3 %) entwickelten unter der Therapie eine neue Myalgie und/oder Muskelschwäche inklusive einer Erhöhung der Creatinkinase (CK) auf über das Zehnfache der Norm. Bei 15 208 (26 %) der mit Simvastatin Behandelten trat ebenfalls Myalgie und/oder Muskelschwäche auf, allerdings ohne Erhöhung der CK.
Folgende Faktoren erwiesen sich in dieser Analyse als Risikofaktoren für eine Myopathie. Diese war definiert als anderweitig nicht erklärbarer neuer Muskelschmerz oder -schwäche mit einer CK über dem 10-Fachen der Norm:
- hohe Simvastatindosis (80 mg)
- chinesische Abstammung
- weibliches Geschlecht
- höheres Alter
- niedriger BMI
- Diabetes mellitus (unter oralen Antidiabetika)
- zusätzliche Medikamente (Niacin, Laropiprant, Verapamil, Beta-Blocker, Diltiazem, Diuretika)
Nur kurz nach Therapiebeginn auf muskuläre Symptome zu achten, bringt nicht viel weiter. In zwei Drittel der Fälle entwickelten sie sich erst nach sechsmonatiger Statineinnahme oder später. Basierend auf dieser Studie schlagen die Autoren drei Symptomstufen vor:
Stufe 1: Keine CK-Erhöhung, unspezifische muskuläre Beschwerden, die nach Dosisreduktion zurückgehen, Behandlung mit niedrig dosiertem Statin möglich.
Stufe 2: Keine CK-Erhöhung, unspezifische muskuläre Beschwerden, die nach Dosisreduktion nicht zurückgehen, deshalb keine Behandlung mit Statin möglich.
Stufe 3: CK > 10-fach über der Norm, muskuläre Beschwerden, erhöhtes Risiko für eine Rhabdomyolyse, Notwendigkeit des Stopps der Statinbehandlung, Monitoring.
HMG-CO-Antikörper nicht berücksichtigt
Leider wurde das Thema HMGCO-Antikörper und molekulargenetische Bestimmung der bisher bekannten Risikoallele in dieser wichtigen Arbeit nicht berücksichtigt, sagte Prof. Schoser. Dies könnte insbesondere vor dem Hintergrund der immer niedrigeren LDL-Ziele von Bedeutung sein – zumal es heute einige Alternativen zur Hochdosis-Statintherapie gibt.
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