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Eosinophile Erkrankungen: Gesamter Magen-Darm-Trakt kann betroffen sein

Der Altersgipfel der eosinophilen gastrointestinalen Erkrankungen (EGID) liegt zwischen der dritten und fünften Lebensdekade. Frauen scheinen mit Ausnahme der Colitis etwas häufiger betroffen zu sein als Männer und es besteht eine deutliche Assoziation mit atopischen Erkrankungen, berichtete Privatdozentin Dr. Ulrike von Arnim von der Universitätsklinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie Magdeburg. Allergische Komponenten sind somit wahrscheinlich – auch wenn die Pathogenese nicht wirklich gut verstanden ist.
Charakteristisch sind rezidivierende gastrointestinale Symptome mit Nachweis einer eosinophilen Entzündung. Die eosinophile Gastritis äußert sich z.B. mit Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen, vorzeitigem Sättigungsgefühl, Hals- und Brustschmerzen, wobei etwa 10 % eine gleichzeitige Ösophagitis haben. Bei eosinophiler Gastroenteritis klagen Patienten über Diarrhö, Erbrechen und Bauchschmerzen. Zusätzlich lassen sich Malabsorption, Anämie und Proteinverlust über den Darm feststellen. Im Falle einer eosinophilen Colitis stehen Diarrhö, Bauchschmerzen und Hämatochezie im Vordergrund. Ist die Serosa betroffen, kann es bei allen gastrointestinalen eosinophilen Erkrankungen auch zu Peritonitis und eosinophilem Aszites kommen.
Steroidgabe gilt als Therapie der ersten Wahl
Eine periphere Eosinophilie (> 500/mm²) und eine positive Anamnese in Bezug auf „Nahrungsmittelallergien“ und -intoleranzen unterstützen den Verdacht. Da es sich um eine Ausschlussdiagnose handelt, müssen Infektionen (vor allem Parasiten und Viren), Hypereosinophilie-Syndrom, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, Graft-vs.-Host-Reaktionen, Autoimmunerkrankungen, Malignome, Medikamentenallergien, Leukämien und Lymphome als Ursachen ausgeschlossen werden.
Die Gastroenterologin schlug folgendes diagnostisches Vorgehen vor:
- Blutbild inkl. Differenzialblutbild (> 90 % der Patienten mit EGID haben auch eine periphere Eosinophilie)
- Gesamt-IgE und Entzündungsmarker bestimmen (CRP und BSG – bei 25 % erhöht)
- Stuhldiagnostik auf Ova und Parasiten (Stongyloides stercoralis, Toxocara canis, Reiseanamnese)
- Magenspiegelung und Ileokoloskopien mit Stufenbiopsien
- Allergiediagnostik (Skin-Prick-Test, IgE RAST)
Bei ausgeprägter Eosinophilie im Blut (> 1500/mm²) wird das Differenzialblutbild wiederholt und gegebenenfalls eine Knochenmarkspunktion angeordnet. Auch die Bestimmung von Serum-Tryptase und Vitamin B12, ein EKG und eventuell eine genetische Analyse gehören dann zur Diagnostik.
Therapie der ersten Wahl bei allen EGID ist eine Steroidgabe. Empfohlen werden 20–40 mg Prednisolon über acht Wochen – eine besser verträgliche Alternative ist Budesonid. Erfolge wurden auch für eine mindestens sechswöchige Eliminationsdiät mit Verzicht auf Soja, Weizen, Ei, Milch, Nüsse und Krustentiere berichtet, wenn auch nur in Fallstudien. Auch Cromoglycin, Ketotifen, Montelukast oder Anti-IgE-Antikörper wie Omalizumab sind möglicherweise eine therapeutische Option.
Quelle: DGVS* digital: Best of DGVS
* Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten
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