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Fieberkrampf: Eltern grundsätzlich stationäre Aufnahme vorschlagen

Ein Fieberkrampf wird von den Eltern als „maximal beängstigend“ empfunden. Deshalb ist es essenziell, dass der behandelnde Arzt einfühlsam und kompetent auftritt. Dazu gehört auch, genug Zeit für die Aufklärung der Eltern einzuplanen, um sie falls nötig in die individuelle Notfallmedikation einzuweisen, schreiben Dr. Michaela V. Bonfert von der Kinderklinik und Kinderpoliklinik im Dr. Hauner’schen Kinderspital München und Kollegen. Die Fieberreaktion ist ein Syndrom aus der Gruppe der epileptischen Gelegenheitsanfälle – keine Epilepsie.
Die Krämpfe treten bei etwa 2–6 % der Kinder im Alter zwischen sechs Monaten und fünf Jahren auf. Oft steckt hinter dem Fieber ein einfacher viraler Infekt (s. Kasten). Bei akuten Infektionen des ZNS (Meningitis oder Enzephalitis) spricht man definitionsgemäß nicht von einem Fieberkrampf.
Häufige Begleiter
- Atemwegsinfekt (38 %)
- Otitis media (23 %)
- Pneumonie (15 %)
- Gastroenteritis (7 %)
- Exanthema subitum (5 %)
- Nicht-infektiös (12 %; z.B. nach Impfungen)
Diagnostik
Kinder unter 18 Monaten sollten nach einem ersten einfachen Fieberkrampf immer stationär überwacht werden. Ist der Auslöser eines einfachen Krampfes unklar, helfen Blutbild, CRP, U-Stix etc. weiter. Eine zusätzliche Liquordiagnostik ist indiziert, wenn mindestens eines der folgenden Kriterien erfüllt ist:- Alter < 12, ggf. < 18 Monate
- Hinweise auf eine intrakranielle Infektion/Meningitis; Risikofaktoren für eine Meningitis (z.B. unklarer Impfstatus bzgl. Haemophilus influenzae Typ b, Streptococcus pneumoniae oder Cochleaimplantate)
- klinische Meningismus-Zeichen (z.B. Nackensteife, Kernig-Zeichen, Brudzinski-Zeichen)
Therapie
In der Regel klingen die Anfälle von selbst schnell ab. Ab einer Dauer von fünf Minuten erhöht sich das Risiko eines Status epilepticus (> 30 min). Hält ein wiederkehrender Anfall länger als drei Minuten an, empfehlen Dr. Bonfert und Kollegen den Eltern, ein Benzodiazepin zu verabreichen, zum Beispiel rektales Diazepam oder bukkales Midazolam (off label). Krampft das Kind weiter, wird die Gabe nach zehn Minuten in der gleichen Dosierung wiederholt oder, falls der Notarzt vorher eintrifft, möglichst intravenös gegeben. Die intermittierende Therapie mit Benzodiazepinen sollte aufgrund der Nebenwirkungen nur in Ausnahmen (hohe Frequenz in kurzer Zeit oder prolongierte Dauer) erfolgen. Von einer Dauertherapie raten die Experten ab. In diesen Fällen sollte erst die Diagnose kritisch geprüft werden.Quelle: Bonfert MV et al. Kinder- und Jugendarzt 2018; 49: 694-696
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