
Cartoon Gesundheitspolitik
Gepanschte Zytostatika – keiner weiß, wen es getroffen hat

Nach einer stillen Mahnwache Anfang Oktober vor der „Alten Apotheke“ in Bottrop kamen Patienten und ihre Angehörigen vergangene Woche erneut an den Ort des Geschehens – diesmal zu einer Demo. Sie verleihen mit den Aktionen ihrer Forderung nach Aufklärung über die Folgen der Arzneimittelfälschungen Nachdruck. Denn sie fühlen sich schlecht informiert, auch von ihren behandelnden Ärzten.
Schwierige Suche
Ärztekammer rät: Patienten sollten beim Arzt nachfragen
Allein in Nordrhein sollen 13 medizinische Einrichtungen mit Krebsmedikamenten aus der Bottroper Apotheke beliefert worden sein. Die Ärztekammer Nordrhein hat die betroffenen Praxen im Rahmen ihrer Berufsaufsicht angeschrieben, um zu erfahren, wie die betroffenen Patienten von ihren Ärzten informiert wurden. Patienten, die unsicher sind, ob sie ebenfalls mit zu niedrig dosierten Krebstherapeutika behandelt wurden, sollten sich direkt mit ihrem behandelnden Arzt in Verbindung setzen, rät die Kammer. Doch ob die Praxen tatsächlich sagen können, ob und welche Patienten mit gepanschten Therapeutika behandelt wurden, ist fraglich. Denn es ist nicht mehr nachprüfbar, welche Qualität die aus Bottrop gelieferten Produkte im Einzelnen hatten. Präparate aus der Apotheke sollen auch an wissenschaftlichen Studien beteiligt gewesen sein. Das Bundesinstitut für Arzneimittelsicherheit (BfArM) hat bisher 30 klinische Studien identifiziert, deren Teilnehmer aus der Apotheke beliefert wurden. Vorsorglich weist das BfArM darauf hin, dass Sponsoren dieser klinischen Prüfungen dies der zuständigen Bundesoberbehörde unverzüglich anzeigen sollten. Auch das Paul-Ehrlich-Institut hat einen vergleichbaren Aufruf gestartet.Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).